GRI 204-1, 301-1, 301-3,
jeweils mit 103 (1 bis 3)
Die wachsende Erdbevölkerung stellt die Nutzung endlicher Ressourcen vor enorme Herausforderungen. Deshalb fördert die Radeberger Gruppe verantwortungsvolle Anbau-, Ernte- und Verarbeitungsmethoden und unterstützt ein tragfähiges Verhältnis zwischen landwirtschaftlichem Ertrag und dem Schutz von Böden, Wasser, Flora und Fauna. Für den schonenden Einsatz von Rohstoffen und Ressourcen, die Entwicklung von kreislauffähigen Systemen zur Abfallreduktion sowie die Vermeidung von Lebensmittelabfällen arbeitet die Unternehmensgruppe gemeinsam mit Lieferanten und Partnern an zukunftsfähigen Lösungen.
Leitlinie ist insbesondere Punkt 9 der Grundsätze zur sozialen und ökologischen Verantwortung zum Umweltschutz:
Die Relevanz der Themen „Rohstoffe“, „Ressourcen“ und „Verpackung“ spiegelt sich zudem in der Wesentlichkeitsanalyse und -matrix wider. So gehört der Wasserverbrauch bei direkten und indirekten Lieferanten zu den Themen, die als besonders wesentlich eingestuft wurden. Ebenfalls als relevant eingestuft wurden der Wasserverbrauch an eigenen Standorten sowie Lebensmittelverschwendung bei Geschäfts- und Endkunden.
Der größte Hebel zum verantwortungsvollen Umgang mit Rohstoffen und Ressourcen liegt in der Beschaffung. Beim Einkauf von Materialien bezieht die Radeberger Gruppe daher auch Umweltschutzaspekte mit ein und präferiert bei gleicher Wirtschaftlichkeit und Verfügbarkeit den Einsatz von erneuerbaren, wiederverwertbaren beziehungsweise recyclebaren Materialien oder Energien. Auch an Entsorgungsprozesse wird bereits gedacht. Die für den Einkauf einer Warengruppe zuständigen Zentraleinkäufer sind daher auch für die Verwertungs- und/oder Entsorgungsfähigkeit der beschafften Güter verantwortlich. Dazu zählt auch, dass der jeweils zuständige Standort-Umweltverantwortliche in den Entsorgungsprozess eingebunden werden muss, sofern eine ökologische Prüfung notwendig ist. Dies ist im unternehmenseigenen Einkaufshandbuch als Grundregel festgelegt.
Im Bereich der Getränkeverpackungen setzt die Radeberger Gruppe auf Mehrweg. Mehrwegsysteme sind allerdings komplex. Gemeinsam mit drei weiteren Brauereigruppen hat die Gruppe daher im Jahr 2021 die Gesellschaft für Mehrweg‐Management (GeMeMa) gegründet. Ziel sind der Erhalt und Ausbau des Mehrweg-Kreislaufs in Deutschland. Der neu etablierte 0,33-Liter‐Longneck‐Pool steht allen Getränkeherstellern im Markt offen und soll eine weitere Individualisierung in dieser Gebindegröße abwenden sowie die damit einhergehende Komplexität des Mehrwegsystems reduzieren. Dies stabilisiert nachhaltig den Mehrweg-Kreislauf, reduziert Sortieraufwand, verkürzt Transportwege und soll dazu beitragen, dass sich Einweg-Alternativen nicht weiter aufgrund ihrer ökonomischen Vorteile etablieren.
Rohstoffe und Verpackungen versucht die Radeberger Gruppe – wann immer möglich und es die Qualität zulässt – regional und aus Deutschland zu beschaffen. Bei den landwirtschaftlichen Rohstoffen erfolgen dabei sowohl Anbau als auch Verarbeitung nach deutschem Lebensmittelrecht. „Regionalität“ bedeutet, dass sie innerhalb einer abgegrenzten Region erzeugt, verarbeitet und vermarktet beziehungsweise eingesetzt werden – also „aus der Region für die Region”.
Die Bedarfe der deutschen Brauwirtschaft übersteigen die Erntemenge deutscher Braugerstenflächen. Die Radeberger Gruppe ist daher auf Importe angrenzender Braugersten-starker Länder wie Frankreich, Dänemark, Tschechien oder Polen in der Warengruppe Malz angewiesen. Gerste aus Deutschland bezieht die Unternehmensgruppe aus landwirtschaftlich geprägten Regionen beispielweise aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen; auch die Veredelungsstufe erfolgt vor Ort. Dies führt zu kurzen Wegstrecken bei der Vorfrucht (Gerste) und dem Lieferprodukt (Malz).
Um die Verfügbarkeit an qualitativ einwandfreier Gerste über das Jahr abzusichern, setzt die Radeberger Gruppe neben Sommerbraugerste auch Winterbraugerste ein. Die verschobenen Erntezeitpunkte ermöglichen es ihr, wetterbedingte Qualitätsschwankungen abzufedern.
Eine Multi-Sourcing Strategie erlaubt der Unternehmensgruppe, eine ausgewogene Risikostrategie mit langjährigen Partnern zu entwickeln. Dies schafft beidseitige Planungssicherheit durch eine verlässliche, abgesicherte Abnahme über vereinbarte Kapazitäten zu abgestimmten Konditionen.
2019 | 2020 | 2021 | |
Anzahl regionaler Gerste/ Anbaufläche (Hauptregion Sachsen/ Sachsen-Anhalt/ Thüringen) in Hektar | 1537 | 2633 | 2766 |
Beim Einkauf von Qualitätsmalzen werden neben den kaufmännischen und standortspezifischen Anforderungen auch regionale Gesichtspunkte und Transportstrecken berücksichtigt, um Transportnetze optimal auszunutzen.
Die Hallertau ist das größte zusammenhängte Hopfenanbaugebiet Deutschlands, aus dem die Brauwirtschaft und auch die Radeberger Gruppe die heimischen Bitter- und Aromahopfen beziehen. Einzelne, ausgewählte Aromahopfensorten werden aus weiteren ursprungsspezifische Hopfenanbaugebieten bezogen. Dazu zählen die Regionen Spalt und Tettnang sowie das Elbe-Saale-Gebiet, die zweitgrößte Hopfenanbauregion Deutschlands.
Seit dem Jahr 2021 engagiert sich die Radeberger Gruppe in Zusammenarbeit mit einem Hopfenlieferpartner im Elbe-Saale-Gebiet auch im Contract Farming, speziell für den Einsatz eines alkoholfreien Bieres. Diese Zusammenarbeit sichert einerseits eine langfristige vertragliche Abnahme und andererseits die benötigen Hopfenflächen in den Ursprungsregionen. Den Anbau der mehr als 12.000 Hopfenpflanzen sowie die damit verbundenen ackerbaulichen Tätigkeiten hat die Radeberger Gruppe begleitet und dokumentarisch festgehalten.
2019 | 2020 | 2021 | |
Anzahl regionaler Hopfen/ Anbaufläche (Elbe-Saale-Gebiet) in Hektar | 0 | 0 | 7,5 |
Menge Hopfen nationalen Ursprungs (Anbau Deutschland) in Prozent | 93 | 76 | 97 |
Braustoffe dienen im Brauprozess beispielsweise der Einstellung der Farbtiefe oder für Geschmacksnuancen ohne Auswirkungen auf die Auslobung des Reinheitsgebots. Das sind unter anderem Röstmalze in verflüssigter Form. Sofern möglich, bezieht die Radeberger Gruppe Braustoffe nur aus Deutschland. In den Berichtsjahren 2019 bis 2021 hat sie dieses Ziel vollständig erreicht.
2019 | 2020 | 2021 | |
Anteil national beschaffter Braustoffe in Prozent | 100 % | 100 % | 100 % |
Getränke-Grundstoffe sind Rohstoffe, die alle wichtigen Bestandteile wie Frucht, Aroma, Farbe, Süßung oder Vitaminisierung für Biermischgetränke enthalten.
Bei der Entwicklung der Getränke-Grundstoff-Rezepturen arbeitet die Radeberger Gruppe eng mit langjährigen national und international aufgestellten Partnern zusammen, um sich an den aktuellen Trends bei Konsumgütern zu orientieren. Bestehende Rezepturen werden stetig weiterentwickelt, um die Anforderungen der Kunden und Konsumenten zu erfüllen.
Seit vielen Jahren arbeitet die Unternehmensgruppe bei einzelnen Grundstoffen im übertragenden Contract Farming, indem sie Lieferpartnern eine langfristige vertragliche Abnahme garantiert, und diese im Gegenzug die Qualitäten in den Ursprungsregionen mit Anbaupartnern absichern.
Bei den Zuckerlieferungen kann die Radeberger Gruppe auf eine langjährige Zusammenarbeit mit Lieferanten zurückblicken. Bei der Auftragsvergabe berücksichtigt sie neben kaufmännischen und standortspezifischen Anforderungen auch regionale Gesichtspunkte und Transportstrecken. Das verkürzt Transportwege und spart Ressourcen. Im Berichtszeitrum konnte sie die benötigte Zuckermenge vollständig aus Deutschland beziehen.
2019 | 2020 | 2021 | |
Belieferung aus nationalen Zuckerfabriken | 100 % | 100 % | 100 % |
Um die Versorgung mit einem der wichtigsten Verpackungsgüter der Radeberger Gruppe zu gewährleisten, setzt die Unternehmensgruppe auf sogenannte Lead-Buyer beziehungsweise strategische Einkäufer. Die ausgebildeten Sourcing-Spezialisten achten auf eine wirtschaftliche sinnvolle Diversifikation und Sourcing nach Flaschentypen, -farbigkeiten und Herstell-Verfahren. Durch die Komplexität der Glasherstellung ist die Auswahl an Glashütten in Deutschland beziehungsweise Europa begrenzt. Die Radeberger Gruppe ist daher Gründungsmitglied der GeMeMa (siehe ausführlicher im Abschnitt „Organisation und Management“). Die Initiative von vier Brauereigruppen hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine festgelegte Neuglas-Einspeisungsquote einzuhalten und den Mehrweg-Kreislauf im Sinne der Nachhaltigkeit aktiv zu unterstützen. Zweck der Gesellschaft soll die Verwaltung und die Qualitätssicherung von Mehrwegflaschen-Pools sein.
Bei der Beschaffung achtet die Radeberger Gruppe mithilfe diverser Audits, vorgegebenen ISO-Zertifizierungen und Lieferantenbewertungen darauf, dass unter anderem keine kritischen Inhaltsstoffe verarbeitet und Sozialstandards eingehalten werden. So wird etwa der EcoVadis-Score abgefragt und gegebenenfalls Maßnahmen ergriffen, wenn diese nicht oder nur unzureichend sind. Darüber hinaus bevorzugt die Unternehmensgruppe fair gehandelte Produkte, wo immer der Markt es ermöglicht.
2019 | 2020 | 2021 | |
Anteil an Lieferanten für Glasflaschen aus EU-27 | 100 % | 100 % | 100 % |
Auch bei der Beschaffung von Dosen, die beispielsweise für die Marken Radeberger Pilsner, Ur-Krostitzer und Berliner Kindl eingesetzt werden, setzt die Radeberger Gruppe auf möglichst regionale Lieferanten. Dies gelingt ihr durch die Zusammenarbeit mit einem Hauptlieferanten aus einem Umkreis von unter 35 Kilometern zum zentralen Abfüllstandort für dieses Gebinde in Dortmund als strategischem Partner. Eine Herausforderung stellen Kapazitätsengpässe beim Rohstoff Aluminium dar, welche die Verfügbarkeit und Auswahl einer Multi-Sourcing Strategie maßgeblich erschweren. Umso stärker achten die Lead-Buyer auf ein umfassendes Lieferanten-Management inklusive entsprechender Risiko-Analyse, um die Lieferkette transparent zu gestalten und die Versorgung zu sichern. Aluminium eignet sich besonders für das Recycling, da es in diesem Prozess nicht an Qualität einbüßt. Es behält seine Eigenschaften und kann daher nahezu unendlich recycelt werden. So verbleiben 99 Prozent der Aluminiumdosen in Deutschland im Kreislauf, europaweit sind es 76 Prozent. Die Aluminiumdose weist zudem ein günstiges Verhältnis von Verpackung zu Inhalt auf. Das Gesamtgewicht einer 0,5-Liter-Dose umfasst nur drei Prozent Verpackung, aber 97 Prozent Fertigprodukt. Dies wirkt sich auf die beim Transport benötigte Energie positiv aus.
2019 | 2020 | 2021 | |
Anteil in Deutschland hergestellter Dosen | 83 % | 83 % | 83 % |
Bei den Mehrwegkästen dominiert die Verfügbarkeit an Kunststoff; die Dual-Sourcing-Strategie erlaubt einen transparenten Wettbewerb und gewährleistet die Versorgung. Hierbei achtet die Radeberger Gruppe verstärkt auf den Einsatz an HDPE-Regenerat und nutzt diese als Kriterium für Ausschreibungen und Lieferantenauswahl.
2019 | 2020 | 2021 | |
Anteil deutscher Lieferanten für Mehrwegkästen | 100 % | 100 % | 100 % |
Kronkorken und andere Verschlussarten sind für Abfüllung und Verpackung essenziell. Die Radeberger Gruppe beschafft diese mit bedruckten oder unbedruckten Dekoren und kauft sie aufgrund der hohen Mengen deutschlandweit mittels einer Multi-Sourcing-Strategie ein. Dabei berücksichtigt die Unternehmensgruppe auch die Nähe der Abfüllstätten zu den Werken der Hersteller.
2019 | 2020 | 2021 | |
Anteil von Lieferanten für Kronkorken aus EU-27 | 100 % | 100 % | 100 % |
Etiketten bezieht die Radeberger Gruppe zum größten Teil von Lieferanten mit Sitz in Deutschland, um die Versorgungssicherheit zeitnah und reibungslos an allen Standorten zu gewährleisten. Unterschieden wird in dieser Warengruppe nach Druckverfahren: dem Offset- sowie Tiefdruckverfahren. Um auch im Tiefdruck-Bereich Kunden bedienen und wirtschaftlich sinnvolle Strategien umsetzen zu können sowie Versorgungssicherheiten aufzubauen, hat die Unternehmensgruppe das Sourcing auf Europa ausgeweitet.
2019 | 2020 | 2021 | |
Anteil von Lieferanten für Etiketten aus EU-27 | 100 % | 100 % | 100 % |
Beim Bezug von Wellpappe als wichtigen Rohstoff für Trays aus Vollkarton achtet die Radeberger Gruppe verstärkt auf Regionalität. So haben sämtliche Abfüllwerke einen Anteil an regionalen Lieferanten. Der Hauptlieferant sitzt dabei maximal 60 Kilometer vom zentralen Abfüllstandort für Dosengebinde in Dortmund entfernt. Im Südwesten von Deutschland gewährleistet ein Lieferant ebenfalls die regionale Versorgungssicherheit für die Braustätten in Stuttgart und Marktoberdorf. Hierdurch reduzieren sich Transportwege und Ressourcen für die Unternehmensgruppe.
2019 | 2020 | 2021 | |
Anteil von Lieferanten für Wellpappe aus EU-27 | 100 % | 100 % | 100 % |
Vollpappe bezieht die Radeberger Gruppe aufgrund der Komplexität der Produkt-Anforderungen (Menge der Stanzen und Designs) maßgeblich nach Verfügbarkeit; bei der Vergabe berücksichtigt sie die Nähe zum zentralen Werbemittellager in München, um bestmögliche Flexibilität zu gewährleisten.
2019 | 2020 | 2021 | |
Anteil der Lieferanten für Vollpappe aus EU-27 | 100 % | 100 % | 100 % |
Schrumpffolie beschafft die Radeberger Gruppe durch eine Multi-Sourcing-Strategie in Deutschland. 70 Prozent der Bedarfe werden zu ihrer Brau- und Abfüllstätte nach Dortmund geliefert.
2019 | 2020 | 2021 | |
Anteil der Lieferanten für Schrumpffolie aus Deutschland | 100 % | 100 % | 100 % |