DAS ZU­SAMMEN­SPIEL VON EIN­KAUF, LOGISTIK UND NACH­HALTIG­KEIT SORGT FÜR MEHR­WERTE.


Das Zusammenspiel von Einkauf, Logistik und Nachhaltigkeit sorgt für Mehrwerte.

1. Herr Berberich, Sie sind verantwortlich für den Fachbereich „Einkauf, Logistik und Nachhaltigkeit“. Wo sehen Sie gerade mit Blick auf den Aufgabenbereich Nachhaltigkeit die größten Herausforderungen?

Sie liegen zum einen im Umdenken im Kopf, zum anderen in den veränderten oder neu zu gestaltenden Prozessen. In unserer Unternehmensgruppe ist Nachhaltigkeit bereits seit vielen Jahren eine ganz selbstverständliche Motivation, wir haben bereits einen ganzen Strauß von Themen angestoßen – aber jetzt gilt es, bei allen Mitarbeitenden ein strategisch untermauertes nachhaltiges Umdenken zu erreichen. Natürlich bleiben Stellschrauben wie Preis, Qualität, Menge und Verfügbarkeit im Einkauf auch weiterhin sehr wichtig. Dazu kommen die „Stapelkrisen“, also die Auswirkungen zunächst der Corona-Pandemie, gefolgt vom Kriegsgeschehen in der Ukraine. Dadurch sind einige wichtige Vorhaben des Einkaufs ins Hintertreffen geraten, weil sie von dringlichen operativen Themen verdrängt wurden. Trotzdem bereiten wir uns im Einkauf weiter vor, die nachhaltige Beschaffung in unserer Unternehmensgruppe weiter gezielt zu stärken. Dazu verschaffen wir uns zunächst mehr Transparenz sowie ein größeres Verständnis über unsere Auswirkungen auf die Um- und Mitwelt an unseren Standorten, aber auch bei unseren Lieferanten. Unsere Klimabilanzierung Scope 1-3 oder auch die Wesentlichkeitsanalyse haben uns wertvolle Ergebnisse und somit Erkenntnisse geliefert, wie groß der Impact und Einfluss auf die Lieferketten tatsächlich ist. Darauf aufbauend entwickeln wir gerade Prozesse und Strukturen, um noch bessere Entscheidungen treffen zu können.

Durch die jüngsten Krisen sind zudem in der Logistik fast alle Prozesse auf den Kopf gestellt worden. Vom zeitweisen Wegfall kompletter Vertriebskanäle über den allgegenwärtigen Personal- beziehungsweise Frachtraummangel bis hin zu stark steigenden Kosten für Energieträger wie Gas, Diesel und Öl oder Strom. Manchmal waren wir froh, dass wir unsere Ware überhaupt in die Märkte bekommen haben. Lieferfähigkeit war, ist und bleibt unsere oberste Priorität. Aktuell haben wir Themen wie Tourenoptimierung, ressourcenschonende Logistik und perfektes Waren- und Lagermanagement in unserem Fokus.

2. Wo sehen Sie den größten Hebel, ökologisch und sozialverträglich zu wirtschaften?

In der Weiterbildung und Befähigung unserer Mitarbeitenden. Wenn wir bei ihnen noch mehr Bewusstsein für die Auswirkungen ihres täglichen Handelns im Kleinen und Großen schaffen, dann können wir gemeinsam viel bewirken. Natürlich gehören noch viele weitere Aspekte dazu, aber wenn wir Themen wie „Menschenrechte“ oder „Umweltrechte“ und die Auswirkungen unseres täglichen Handelns als Allererstes weiter vertiefen, dann gelingt es uns auch, unsere Lieferketten zu optimieren.

3. Auch das Nachhaltigkeitsmanagement fällt in Ihre Verantwortung. Warum wurde dieser Bereich in Ihrem Fachbereich angesiedelt?

Einkauf, Logistik und Nachhaltigkeit sind jeweils sehr komplexe und anspruchsvolle Ressorts. Doch erst durch ihre sinnvolle Vernetzung entsteht ein starker, kraftvoller Wirkhebel. Alle drei Themen bauen dabei aufeinander auf. Beste Rohstoffe kaufen wir nur ein, wenn wir diese auch nach nachhaltigen Kriterien auswählen. Unsere Markenartikel bringen wir nur perfekt produziert und termingerecht zum Kunden, wenn der Einkauf für ausreichend Rohstoffe gesorgt hat. Ein optimales Lager- und Logistikmanagement sorgt für Einsparungen bei Transporten und Lagerkosten, die letztendlich ebenfalls nachhaltig wirken. So fallen beispielweise rund 75 Prozent unserer CO₂-Emissionen inbound – also in vorgelagerten Wertschöpfungsstufen bei unseren Lieferanten – und outbound – also beim Transport unserer Produkte zum Kunden – an.

Jens Berberich

4. Was haben Sie sich für das Thema „Nachhaltigkeit“ innerhalb der Radeberger Gruppe für die nächsten Jahre vorgenommen?

Wir wollen das Thema weiter beherzt angehen, gemeinsam mit unseren Mitarbeitenden, Kunden, Konsumenten und der Gesellschaft. Diese Stakeholder werden wir in Zukunft noch umfassender über unsere Aktivitäten informieren. Wir machen uns fit für geltende Gesetze wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LKSG) und weitere, auch schon in Aussicht stehende Gesetze auf europäischer Ebene. Hier wollen wir uns nicht überraschen lassen, sondern schon jetzt aktiv mit unseren Mitteln, Möglichkeiten und einer glaubwürdigen Stimme für die Radeberger Gruppe wirken.

Wir werden unser Nachhaltigkeitsmanagement in unserer Unternehmensgruppe verankern, und neben großen Themen wie CO₂-Reduktion in Scope 1 & 2 wollen wir auch in kleineren Initiativen denken und handeln. Darüber gibt der erste und ganz sicher nicht letzte Nachhaltigkeitsbericht der Radeberger Gruppe viele Auskünfte. Wir sind stolz auf das Erreichte, wissen aber ebenso genau, dass wir uns auf dem Status quo nicht ausruhen können, sondern täglich neue Anstrengungen gefordert sind.

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