GRI 102-15, 102-16, 301-2, 302-1, 302-3, 302-4, 303-1, 303-2, 305-1, 305-2, 305-4, 305-5, 306-2, jeweils mit 103 (1 bis 3)
Energieversorgung und -verbräuche sind nicht erst seit den jüngsten weltpolitischen Entwicklungen relevante Themen, sondern aufgrund der stetig steigenden Emissionsbelastung der Erde und Atmosphäre grundsätzlich von Bedeutung. Der Klimawandel und seine Folgen für Umwelt und Gesellschaft sind längst allgegenwärtig. Hohe Verbräuche fossiler Energieträger in Verbindung mit weiteren Aspekten wie beispielsweise kritischen landwirtschaftlichen Anbaumethoden oder der Zerstörung von Ökosystemen und Biodiversität gelten als wesentliche Treiber des Klimawandels. Als Unternehmensgruppe, die für die Getränkeproduktion insbesondere auch auf landwirtschaftliche Erzeugnisse angewiesen ist, führt ein Fortschreiten des Klimawandels auch für die Radeberger Gruppe zu spürbaren, nachteiligen Konsequenzen. Zugleich verstärken Aktivitäten der Unternehmensgruppe selbst – direkt oder indirekt über Lieferketten – diese Entwicklung unvermeidbar.
Die im Berichtszeitraum durchgeführte Wesentlichkeitsanalyse bestätigt die sehr hohe Relevanz von Themen im Zusammenhang mit Treibhausgasemissionen für die Radeberger Gruppe. Die objektive Analyse zeigt dabei besonders hohe externe Kosten, die Treibhausgasemissionen in der Lieferkette durch den Anbau und die Verarbeitung von Rohstoffen sowie die Herstellung von Gebinden und Verpackungen für Getränke erzeugen. Auch an eigenen Standorten fallen die durch Treibhausgasemissionen entstehenden externen Kosten hoch aus. Die Radeberger Gruppe ist sich ihrer Verantwortung in diesem Zusammenhang bewusst und möchte im Rahmen ihrer Möglichkeiten einen Beitrag zu klimaschonenderem Wirtschaften leisten. Ein noch bewussterer Umgang mit wertvollen Ressourcen und die weitere Reduktion von Umweltbelastungen sind dementsprechend als Ziele sowohl im Oetker-Gruppen-Verhaltenskodex als auch in den Grundsätzen zur sozialen und ökologischen Verantwortung der Radeberger Gruppe enthalten. Die Unternehmensgruppe strebt dies durch kontinuierliche Verbesserung der umweltbezogenen Leistung an, im Bereich Energie insbesondere durch die konsequente Optimierung der Hauptenergieverbräuche, beispielsweise durch eigene Blockheizkraftwerke an verschiedenen Standorten. Im Mobilitätsbereich hat die Radeberger Gruppe außerdem die Ziele ausgegeben, 50 Prozent ihres Fuhrparks bis zum Jahr 2025 auf CO₂-neutrale Antriebe umgestellt zu haben und bis zum Jahr 2030 eine CO₂-neutrale Fahrzeugflotte zu betreiben.
Um Energiethemen effektiv und systematisch zu steuern, hat die Radeberger Gruppe ein Energiemanagementsystem nach der ISO-Norm 50001 etabliert. Alle 14 Bier-Standorte und die Mineralquelle verfügen über entsprechende Zertifizierungen, im Berichtsjahr 2021 wurden zuletzt die Standorte Berlin, Dortmund, Frankfurt am Main, Jever und Krostitz ohne Beanstandungen rezertifiziert.
Sämtliche Regelungen, Prozesse und Verantwortlichkeiten des Energiemanagements sind in der zentralen digitalen Dokumenten- und Prozessablage der Radeberger Gruppe festgeschrieben, dem sogenannten Wiki. Durch vollständige Überführung sämtlicher Inhalte in das Wiki ermöglicht dieses ein umfassendes Bild der Managementsysteme mit ihren gruppenweiten und standortspezifischen Aspekten. Im Laufe des Berichtszeitraums erhielten alle Mitarbeitenden Zugriff auf die Managementsystem-Bibliothek, seit März 2021 können sie diese vollumfänglich nutzen. Hier findet sich auch eine detaillierte Prozessdokumentation, wie die Unternehmensgruppe die ISO-50001-Norm umsetzt und welche Schritte hierbei zu beachten sind. Ergänzend finden sich zugehörige relevante Dokumente wie beispielsweise Verfahrensanweisungen, Gesetzeskataster, Aktions- und Maßnahmenpläne im System.
Im beschriebenen Ablauf des Energiemanagements sind verschiedene Fachbereiche und Fachkräfte an unterschiedlichen Stellen des Prozesses involviert. Eine zentrale Rolle spielen die Energiemanagementbeauftragten der Standorte und auf Gruppenebene. An den Standorten sind sie beispielsweise für die Überprüfung der energetischen Bewertung verantwortlich, erstellen Zielkarten mit den Betriebsleitungen, implementieren und steuern Maßnahmen oder führen vierteljährliche Energiecontrollings durch. In Zusammenarbeit und Absprache mit der jeweiligen Betriebsleitung, der Hauptabteilungsleitung Technik, dem Controlling sowie der Geschäftsführung erstellen sie Mengenplanungen und technische Monatsberichte. Die Betriebsleitungen sind darüber hinaus für die Managementbewertungen und die Überwachung von Abhilfemaßnahmen zuständig, um Anforderungen oder Verpflichtungen vollumfänglich zu erfüllen. Neben diesen spezifischen Funktionen und Aufgaben Einzelner sind alle Mitarbeitenden der Radeberger Gruppe für den Umweltschutz in ihrem jeweiligen Arbeitsumfeld verantwortlich. Dazu gehört auch ein schonender Umgang mit wertvollen Ressourcen, wie beispielsweise energiesparendes Verhalten.
Damit diese ihre Verantwortung kennen und ihr gerecht werden können, sensibilisiert die Radeberger Gruppe ihre Mitarbeitenden kontinuierlich und auf verschiedenen Kanälen für ein umwelt- und ressourcenschonendes Verhalten. Dies erfolgt beispielsweise über interne Kommunikation, auf Informationsveranstaltungen mit externen Partnern oder durch Vorgesetzte. Diese sind verpflichtet, ihre Mitarbeitenden hinsichtlich Umweltschutzthemen zu unterweisen, zu beaufsichtigen und zu unterstützen. Zudem erhalten alle Mitarbeitenden, die mit diesen Themen direkt zu tun haben, jährlich eine Schulung zu den Grundlagen des Energiemanagements. Die Beschäftigten, die aufgrund ihrer Tätigkeiten einen verstärkten Bezug zu Energie- und Emissionsthemen haben, bilden sich darüber hinaus durch externe Schulungen fort. Die Energiemanagementbeauftragten und die Immissionsschutzbeauftragten werden nach Maßgabe der DIN ISO 50001 regelmäßig geschult.
Beim Neubau von Gebäuden und der Installation von Anlagen hat sich die Radeberger Gruppe im Berichtszeitraum im Zuge zweier Großprojekte für ressourcenschonende Optionen entschieden und kann so künftig erhebliche Mengen Energie und CO₂ einsparen. Durch die im Jahr 2021 im Allgäuer Brauhaus in Betrieb genommene zweite Bügelflaschen-Abfüllanlage und einen Hallenneubau spart der Standort neben Wasser auch maßgeblich Strom und Energie ein. So wird beispielsweise die Abwärme des Heißwassers genutzt, um den Hallenneubau zu beheizen. Auch die im Herbst 2021 angelaufene neue Dosenabfüllung bei den Dortmunder Brauereien verbraucht im Vergleich zum Vorgängermodell etwa 50 Prozent weniger Strom. Eine ressourcenschonende Maßnahme, die gruppenweit systematisch umgesetzt wird, ist der Einsatz von klimafreundlichen und geräuscharmen E-Gabelstaplern. Bereits seit dem Jahr 2016 werden die bisherigen dieselbetriebenen Gabelstapler sukzessive durch Elektroflotten ersetzt. Ihr Anteil im Gesamtfuhrpark lag bis zum Ende des Geschäftsjahrs 2021 bei 97 Prozent. Für die künftige Fuhrparkplanung ist vorgesehen, verbliebenes Potenzial auszuschöpfen. Die neuen E-Stapler verfügen gegenüber dieselbetriebenen Modellen über deutliche Vorteile. So werden neben der Einsparung fossiler Brennstoffe auch Lärm- und Rußbildung verhindert, was eine deutlich verbesserte Luftqualität und ein sauberes Arbeitsumfeld mit sich bringt. Ein weiterer Mehrwert für die Mitarbeitenden ergibt sich durch die optimierte Ergonomie. Im Berichtsjahr 2019 wurde am Standort Radeberg zudem erstmals ein Live-Test von E-Staplern mit Lithium-Ionen-Batterie durchgeführt. Diese ermöglichen ein noch schnelleres Gesamt- sowie bei Bedarf auch Zwischenladen und bedeuten einen geringeren Sicherheitsaufwand im Vergleich zu Staplern mit Dieselantrieb.
Mit Blick auf die Elektrifizierung des Gesamtfuhrparks ist die Radeberger Gruppe im Berichtszeitraum ihrem Ziel, bis zum Jahr 2030 eine CO₂-neutrale Fahrzeugflotte zu betreiben, einen Schritt nähergekommen. Seit Juni 2021 haben Mitarbeitende die Möglichkeit, bei einer Fahrzeugneubestellung ein Elektrofahrzeug zu wählen. Um Interessenten bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen, stehen zehn Elektro-Poolfahrzeuge zur Verfügung, die vorab für längere Dienstfahrten ausprobiert und auf ihre Alltagstauglichkeit getestet werden können. Die ersten Bestellungen sind eingegangen, einige Fahrzeuge wurden bereits ausgeliefert, sodass der Gesamtanteil der E-Fahrzeuge im Fuhrpark innerhalb von sechs Monaten auf zwei Prozent zum Jahresende 2021 gestiegen ist. Weitere deutliche Anstiege werden für den kommenden Berichtszeitraum erwartet.
Strom:
- jährliche Definition von Planverbräuchen Strom mit dem Ziel der Reduktion des spezifischen Energieeinsatzes je Standort und für die Gruppe; monatliches Benchmarking
- Bestimmung der Hauptenergieverbrauchsbereiche je Standort (SEUs) und Nachhalten kontinuierlicher Effizienzsteigerungen
- Einführung Lastmanagementsystem
- verpflichtender Einsatz energieeffizienter Anlagenteile bei Neuinvestitionen und kontinuierliche Umrüstung auf diese im Rahmen der Instandhaltung
Heizung/Wärme:
- an vier Standorten werden hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung-Anlagen betrieben
- jährliche Definition von Planverbräuchen Gas/Wärme mit dem Ziel der Reduktion des spezifischen Energieeinsatzes je Standort und für die Gruppe; monatliches Benchmarking
- Abwärmenutzung, beispielsweise aus Abwässern mittels Wärmepumpe zum Heizen sowie mittels Wärmetauschern an vielen Prozessschritten je Standort zur Minimierung des Ressourceneinsatzes in der Wärmebereitstellung
- Optimierung des Sudprozesses zur Reduzierung des Wärmeeinsatzes
- kontinuierliches Monitoring und Anpassung von Temperaturniveaus beispielsweise in Flaschenwaschanlagen
Kraftstoff:
- bereits im Jahr 2016 begann die gruppenweite Umstellung auf E-Stapler, welche im Berichtszeitraum kontinuierlich umgesetzt wurde
Beleuchtung:
- Umstellung auf LED-Beleuchtung insbesondere in Produktions- und Logistikbereichen
- Minimierung der Betriebszeiten von Leuchtmitteln über Sensoren (Infraschallsensoren, Bewegungsmelder) und Prozessleitsystem
Druckluft:
- jährliche Definition von Planverbräuchen Druckluft/hl mit dem Ziel der Reduktion des spezifischen Energieeinsatzes je Standort und für die Gruppe
- Minimierung von Leckagen
Kühlung:
- Zusammenarbeit in universitären Forschungsprojekten (ILK Dresden) zu effizienter Kälteversorgung und innovativen Einsatzmöglichkeiten von Absorptionskälte
Mengenveränderungen beeinflussen den Kennzahlenverlauf und das Erreichen von Zielsetzungen im Kennzahlenbereich maßgeblich. So hatte die Corona-Pandemie beispielsweise deutlichen Einfluss auf den Absatz und damit auch auf die Kennzahlen im Umwelt-/Energiebereich in den letzten zwei Berichtsjahren. Die stark gesunkenen, energetisch weniger aufwendigen Fassbier-Absätze hatten wiederum eine Verschiebung der Energiewerte hin zu gestiegenen, energetisch aufwendigeren Flaschenbier-Absätzen zur Folge.
Die Stromleistungskennzahl der Radeberger Gruppe hat sich im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 0,02 kWh/hl verbessert, liegt damit aber für das Jahr 2021 um 0,31 kWh/hl deutlich über dem Planwert. In Summe ist der Stromverbrauch vom Jahr 2020 auf das Jahr 2021 um knapp 5 GWh gesunken. Die deutlich geringer hergestellte Biermenge infolge der Corona-Pandemie sowie die fehlenden Fassbier-Absätze sind für diese Effekte maßgeblich verantwortlich, da sich die Energieverbräuche nicht linear mit den Bezugswerten (Abfüllung + Produktion/2) verändern. Daher war dieser Produktionsverlust nicht zu 100 Prozent zu kompensieren, die Kennzahlen konnten dennoch konstant gehalten werden. Ein im Mittel höherer Ausnutzungsgrad, der unter anderem durch initiierte Effizienzprojekte erreicht wurde, wirkte diesem negativen Trend entgegen.
Die Wärmeleistungskennzahl verringerte sich im Jahr 2021 auf Gruppenebene im Vergleich zum Vorjahr um 0,32 kWh/hl, die eingesetzte Wärme (Erdgas, Fernwärme) sank um 7,7 GWh. Die Wärme-Grundlast verteilt sich – analog des Stromverbrauchs – nicht linear auf den Mengenbezugswert. Auch hier sind die Effekte der Corona-Pandemie sehr deutlich spürbar.
Für jeden Produktionsstandort (Brauereien und Mineralbrunnen) wurden die Hauptenergieverbrauchsbereiche ermittelt sowie auf dieser Grundlage für jeden Bereich eine spezifische, normalisierte Kennzahl gebildet.
In Summe konnten in den Jahren 2014 bis 2021 gegenüber der Modell-Ist-Situation für Strom circa 41 GWh eingespart werden. Die Stromkennzahl hat sich von 8,18 kWh/hl im Jahr 2013 auf 7,78 kWh/hl reduziert.
2019 | 2020 | 2021 | |
Gesamtenergieverbrauch in MWh | 414.421 | 392.976 | 395.324 |
Direkter Energieverbrauch nach Primärenergiequellen in MWh | 2019 | 2020 | 2021 |
Gesamt Verwaltung + Produktion + Logistik | 290.353 | 269.857 | 276.806 |
Indirekter Energieverbrauch nach Primärenergiequellen in MWh | 2019 | 2020 | 2021 |
Gesamt Verwaltung + Produktion + Logistik | 124.068 | 123.119 | 118.519 |
Um die Energieverbräuche und Emissionen der Unternehmensgruppe konsequent analysieren und nachvollziehen zu können, ist die Darstellung der jährlichen Verbräuche hilfreich. In Summe sanken die Treibhausgasemissionen (THG) (Scope 1 und 2) in den Berichtsjahren. Durch den Rückgang der Produktionsmenge infolge der Corona-Pandemie stieg der Intensitätsquotient.
Aktuell beschäftigt sich die Radeberger Gruppe intensiv mit den Treibhausgasemissionen ihrer Produkte (Product Carbon Footprint (PCF)), um die richtigen Stellschrauben zur Reduktion von Emissionen zu ermitteln und den PCF zukünftig reduzieren zu können. So haben bereits erste Berechnungen ausgewählter Produkte stattgefunden, die gewonnenen Erkenntnisse werden in zukünftige Kennzahlen und Ziele einfließen.
Direkte und indirekte THG-Emissionen in t CO₂-Äquivalent (Scope 1 und 2) | 2019 | 2020 | 2021 |
Gesamt | 69.857 | 68.099 | 65.930 |
Direkte THG-Emissionen in t CO₂-Äquivalent (Scope 1) | 2019 | 2020 | 2021 |
Gesamt | 53.849 | 49.537 | 47.768 |
Indirekte THG-Emissionen in t CO₂-Äquivalent (Scope 2) | 2019 | 2020 | 2021 |
Gesamt | 16.008 | 18.561 | 18.163 |
GRI 102-15
GRI 102-16
GRI 303-1
GRI 303-2
jeweils mit 103 (1 bis 3)
Weltweit wird Süßwasser als eine der wichtigsten Ressourcen zunehmend knapper. Auch wenn es sich bei Süßwasser grundsätzlich um eine erneuerbare Ressource handelt, wird der Klimawandel bereits bestehende Wasserkrisen weiter verschärfen. Gleichzeitig hat es in den letzten 50 Jahren eine katastrophale Zerstörung der Süßwasser-Ökosysteme und -Artenvielfalt gegeben: 30 Prozent gingen laut Living Planet Index des World Wide Fund For Nature (WWF) bereits verloren. Für die Menschheit im Allgemeinen und für die Nahrungsmittel- und Getränkebranche im Besonderen sind diese Entwicklungen von existenzieller Bedeutung. Dem WWF zufolge entnimmt die Landwirtschaft rund 70 Prozent der weltweiten Süßwasser-Vorkommen, dies macht die Nahrungsmittelproduktion zur wasserintensivsten Aktivität überhaupt. Gesichert bleibt diese nur, wenn weiterhin dauerhaft ausreichend sauberes Wasser verfügbar ist und die dafür notwendigen Lieferketten intakt bleiben. Dass wasserbezogene Themen auch für die Radeberger Gruppe relevant sind, spiegelt die im Berichtszeitraum durchgeführte Wesentlichkeitsanalyse wider. Insbesondere dem Punkt „Wasserverschmutzung durch direkte und indirekte Lieferanten“ kommt eine hohe Bedeutung zu. An den unternehmenseigenen Standorten ist dieser Aspekt nach der Bewertungslogik von mittlerer Bedeutung, ebenso wie der standortspezifische Wasserverbrauch und innerhalb der Lieferkette.
Die Radeberger Gruppe hat ein Bewertungs- und Klassifizierungsschema etabliert, anhand dessen Umweltaspekte an eigenen Standorten identifiziert und entsprechende Vorgehen festgelegt werden können. Für die Lieferkette sind dieses Vorgehen und die Datengenerierung derzeit zwar noch nicht möglich, die Unternehmensgruppe sieht aber auch hier Handlungsbedarf im Hinblick auf das Themenfeld „Wasser“ und wird in Zukunft verstärkt daran arbeiten. Anhand des beschriebenen Schemas hat die Radeberger Gruppe Wasser und Abwasser an den meisten Standorten als bedeutende Umweltaspekte identifiziert und zielt in besonderem Maß auf die konsequente Optimierung der Wasserverbräuche. Die Unternehmensgruppe nutzt sowohl Wasser aus eigenen Brunnen als auch über den Bezug kommunaler Wasserversorger. Verwendung findet es als Bestandteil ihrer Biere und alkoholfreien Getränke, außerdem für Reinigungsarbeiten, sanitäre Anlagen und in Ausnahmefällen für Kühlungszwecke. Für alle Bierstandorte und die Mineralquelle werden jährlich Ziele und entsprechende Maßnahmen festgelegt, über eine Zielekarte verfolgt und im sogenannten technischen Monatsbericht ausgewertet.
Grundsätzlich ist die Verantwortung für Umweltthemen – und damit auch für die Aspekte „Wasser“ und „Abwasser“ – in der Radeberger Gruppe ganzheitlich geregelt. Übergeordnete Richtlinien wie der Oetker-Gruppe-Verhaltenskodex und die Grundsätze zur sozialen und ökologischen Verantwortung der Radeberger Gruppe nehmen alle Mitarbeitenden gleichermaßen in die Pflicht. Diese sind in ihrem jeweiligen Arbeitsumfeld mitverantwortlich für den Schutz von Mensch und Umwelt sowie für das im Oetker-Gruppe-Verhaltenskodex formulierte unternehmerische Ziel,
Darüber hinaus sind die Vorgesetzten in besonderer Weise verpflichtet, die eigenen Mitarbeitenden mit Blick auf diese Aufgabe zu unterweisen, zu beaufsichtigen und zu unterstützen.
Für die konkrete Steuerung von Umweltthemen sind die Umweltmanagementbeauftragten der Unternehmensgruppe und Standorte zuständig. Sie fungieren als Koordinatoren, Ansprechpartner und Treiber entsprechender Projekte und Maßnahmen – gemäß ihren Rollen entweder in gruppenübergreifender oder standortspezifischer Funktion. Die beschriebene jährliche Zielsetzung im Umweltbereich nehmen das Controlling, die Hauptabteilung Technik sowie die Betriebsleitung eines Standorts in jährlichen Zielgesprächen vor, die regelmäßige Auswertung erfolgt im sogenannten technischen Monatsbericht. An einigen Standorten – derzeit in Berlin, Frankfurt am Main, Kempten/Marktoberdorf und Nürnberg/Fürth – besteht zudem die Funktion des Gewässerschutzbeauftragten, in dessen Aufgabenbereich die Beratung der Geschäftsführung und Mitarbeitenden in Angelegenheiten des Gewässerschutzes sowie die Einhaltung entsprechender Gesetze und Vorschriften zu fällt. An Standorten, an denen bisher kein Gewässerschutzbeauftragter bestellt ist, übt diese Aufgabe der Umweltmanagementbeauftragte aus.
Für die effektive Steuerung und Umsetzung von Umweltthemen hat die Radeberger Gruppe ein umfassendes Umweltmanagementsystem nach der Norm ISO 14001:2015 etabliert. Alle 15 Standorte verfügen über ein entsprechendes Zertifikat. Zuletzt wurden die Standorte Berlin, Dortmund, Jever, Krostitz und Frankfurt am Main im Berichtsjahr 2021 erfolgreich re-zertifiziert – mit erheblichen Verbesserungen seit der letzten Auditierung 2018.
Sämtliche Regelungen, Prozesse und Verantwortlichkeiten des Umweltmanagements und damit auch der wasser- und abwasserbezogenen Verfahren und Aktivitäten werden im zentralen Wiki erfasst, das die digitalen Prozess- und Dokumentenablage der Radeberger Gruppe zeigt. Durch die schrittweise Überführung sämtlicher Inhalte in das Unternehmens-Wiki wird dieses künftig ein umfassendes Bild der Managementsysteme mit ihren gruppenweiten und standortspezifischen Aspekten ermöglichen. Im Laufe des Berichtszeitraums erhielten alle Mitarbeitenden Zugriff auf dieses System, seit März 2021 können sie es vollumfänglich nutzen. Mit Blick auf das Umweltmanagement ist eine umfangreiche Prozessdokumentation im Wiki hinterlegt, um die Umsetzung der ISO-14001-Norm bei der Radeberger Gruppe zu veranschaulichen. Sie wird ergänzt durch zugehörige relevante Dokumente wie beispielsweise Verfahrensanweisungen, Gesetzeskataster, Aktions- und Maßnahmenpläne sowie Audittools.
Im Rahmen der turnusgemäßen Rezertifizierung der Umweltmanagementsysteme nach ISO 14001 führt der zuständige TÜV NORD CERT umfassende Audits an den Standorten der Radeberger Gruppe durch. Darüber hinaus erfolgen jährliche interne Audits, die durch qualifizierte interne Auditoren durchgeführt werden und als wichtige Gradmesser für die Entwicklung und Umsetzung notwendiger Verbesserungsmaßnahmen dienen. Um die internen Audits noch systematischer und effektiver anwenden zu können, wurde im Berichtsjahr 2021 eine eigene Konzeptunterlage erstellt, die seitdem angewendet wird. Im Jahr 2021 gab es für die Standorte außerdem erstmals die Möglichkeit, auf freiwilliger Basis konsolidiert Feedback zu den durchgeführten internen Audits zu geben. Der entsprechende Fragebogen enthielt neben Freitextfragen eine Bewertung im Schulnotensystem zu den Rubriken „Organisation“, „Durchführung“ und „Nachbereitung“ sowie eine Audit-Gesamtnote. Die Standortbewertungen bestätigten das TÜV-Urteil im Rahmen der letzten Rezertifizierung, das der Radeberger Gruppe eine sehr hohe Qualität ihrer internen Audits attestiert.
Bei allen Themen des Umweltschutzes kommt der Sensibilisierung der Mitarbeitenden eine entscheidende Rolle zu. Alle Beschäftigten erhalten daher eine jährliche Schulung zu den Grundlagen des Umweltmanagements. Auf regelmäßigen Informationsveranstaltungen präsentieren sich zudem relevante Partner und Organisationen und stellen der Belegschaft ihre Initiativen vor. Mitarbeitende, denen aufgrund ihrer Tätigkeit eine besondere Verantwortung für Umweltthemen zukommt, erhalten darüber hinaus spezifische Schulungen und Unterweisungen. Mit Blick auf das Themenfeld „Wasser und Abwasser“ nehmen beispielsweise die Gewässerschutzbeauftragten im zweijährlichen Zyklus an einer externen Schulung teil. Für die internen Auditoren führte die Radeberger Gruppe auch im Jahr 2021 einen besonderen Qualifikationstag durch, an dem diese zu aktuellen Ereignissen rund um die Unternehmensgruppe, relevanten Normrevisionen und neuen beziehungsweise modifizierten bindenden Verpflichtungen informiert und sensibilisiert wurden. Entsprechende Qualifikationstage erfolgen regelmäßig.
Mit Blick auf das wesentliche Thema „Wasser- und Bodenverschmutzung“ ist insbesondere ein zielführendes und belastbares Abwassermanagement wichtig. Das an den Standorten der Radeberger Gruppe entstandene Abwasser wird in Misch- und Ausgleichsbecken behandelt sowie vor Abgabe ins öffentliche Kanalnetz grundsätzlich auf notwendige Einleitparameter untersucht. Um die Qualität der Abwassereinleitung zu gewährleisten, gilt an jedem Standort die Satzung des örtlichen Entsorgers oder die als absoluter Mindeststandard vorliegende Einleitgenehmigung. Zudem hat die Unternehmensgruppe zahlreiche Maßnahmen implementiert, um den Austritt von Schadstoffen ins Wasser so umfassend wie möglich zu verringern.
Im Berichtszeitraum hat die Radeberger Gruppe an einzelnen Standorten vielfältige Maßnahmen umgesetzt, die vor allem zur Wassereinsparung bei Anlagen und Prozessen beitragen. So konnte die Unternehmensgruppe weitere wichtige Schritte gehen, um Wasserverbräuche konsequent zu optimieren.
Erhebliche Wassermengen konnten im Zuge zweier Großprojekte eingespart werden: Bei der im Jahr 2021 im Allgäuer Brauhaus in Betrieb genommenen Mehrweg-Abfüllanlage II und dem parallel umgesetzten Hallenneubau liegt ein klarer Fokus auf dem schonenden Einsatz wertvoller Ressourcen, sodass neben Strom und Energie auch maßgebliche Mengen Wasser eingespart werden können. Während die Mehrweg-Abfüllanlage I einen Wasserbedarf von 16 Kubikmetern pro Liter produziertem Bier aufweist, hat sich dieser mit der Mehrweg-Abfüllanlage II auf acht bis neun Kubikmeter pro Liter reduziert. Auch die im Herbst 2021 angelaufene neue Dosenabfüllung bei den Dortmunder Brauereien verbraucht im Vergleich zum Vorgängermodell etwa 65 Prozent weniger Wasser.
Daneben bestehen zahlreiche kleinere, beziehungsweise detailliertere Maßnahmen in der Optimierung täglicher Prozesse, insbesondere an den Anlagen, die ebenfalls wertvolle Beiträge leisten. Hierzu gehört beispielsweise ein Projekt der Binding-Brauerei am Standort Frankfurt am Main, bei dem Wasserverluste durch Leckagen an den Kühltürmen erheblich reduziert werden konnten. Durch entsprechende Maßnahmen wurden im Berichtszeitraum 2019 bis 2021 so insgesamt mehr als 7.400 m³ Zusatzwasser eingespart. Am Standort Jever wurde neben der Anpassung des Spülrhythmus des Pasteurs und der konsequenten Nutzung der Brauwassertanks in der Abfüllung auch der Aspekt des Wasserverbrauchs in den Überprüfungskatalog bei Hygienerundgängen aufgenommen. Durch die Überarbeitung der Reinigungsprogramme, den Umbau des Flascheninspektors und die Reduzierung von Brüdendampf hat der Standort Rostock im Jahr 2021 seine Wasserverbräuche maßgeblich gesenkt. Auch an den Standorten Freiberg, Kempten, Krostitz und Stuttgart wurden ähnliche Maßnahmen umgesetzt.
Künftige Maßnahmen sind bereits initiiert oder in Umsetzung – etwa die Erweiterung und Optimierung der Kälteanlage am Standort Krostitz, die Optimierung der Füllstände an den Warmwassertanks in Radeberg oder der Einsatz neuer Rückluftrohre in der Abfüllung am Standort Stuttgart.
Betrachtet man die Wassermengen auf Ebene der Unternehmensgruppe, wurden die gesteckten Ziele für das Berichtsjahr 2021 sowohl für den Frischwassereinsatz als auch für das Abwasseraufkommen bezogen auf die absoluten Mengen (in Kubikmeter) erreicht; gegenüber den Vorjahren weisen die jeweiligen Kennzahlen eine leichte Verbesserung (minus 3,8 Prozent im Zeitraum 2019 bis 2020, minus 6,7 Prozent im Zeitraum 2020 bis 2021) auf.
2019 | 2020 | 2021 | |
Wasserverbrauch in m³ | 4.756.553 | 4.578.028 | 4.271.824 |
Intensität in m³/hl | 0,34 | 0,34 | 0,33 |
2019 | 2020 | 2021 | |
Abwasser in m³ | 3.137.618 | 3.025.286 | 2.877.163 |
Intensität in m³/hl | 0,24 | 0,23 | 0,23 |
Auch das Abwasseraufkommen konnte im Berichtszeitraum reduziert werden (minus 3,6 Prozent im Zeitraum 2019 bis 2020, minus 4,9 Prozent im Zeitraum 2020 bis 2021).
*Hier inklusive: Radeberger Gruppe, Allgäuer Brauhaus AG und Tucher Privatbrauerei GmbH Co. KG
GRI 102-16
GRI 301-2
GRI 306-2
jeweils mit 103 (1 bis 3)
Die von Umweltorganisationen und Instituten veröffentlichten Zahlen zum globalen Abfallaufkommen und der einhergehenden Umweltzerstörung belegen seit Jahren: Die Welt hat ein Müllproblem. Laut der Weltbank produzierten Städte im Jahr 2016 weltweit bereits 2,01 Milliarden Tonnen Abfall, bis zum Jahr 2050 wird dieser Wert voraussichtlich um 70 Prozent auf 3,4 Milliarden Tonnen ansteigen. Bereits jetzt ist der Effekt auf die globalen Ökosysteme enorm. Dem World Wide Fund For Nature (WWF) zufolge gelangen derzeit jährlich allein zwischen 4,8 und 12,7 Millionen Tonnen Plastik in die Meere. Insbesondere die Länder, deren Bevölkerungen über ein vergleichsweise hohes Einkommen verfügen, sind an diesen Effekten überproportional beteiligt. So produzieren sie rund 34 Prozent des globalen Abfallaufkommens, obwohl sie lediglich etwa 16 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen. Als Unternehmensgruppe in einem westlichen Industrieland ist die Radeberger Gruppe sich dieser Thematik sowie der besonderen Verantwortung bewusst und nimmt diese in ihrem Verantwortungsbereich an. Auch ihre Stakeholder schätzten das Thema im Rahmen der durchgeführten Wesentlichkeitsanalyse als sehr relevant für die Unternehmensgruppe ein. In der Befragung wurde der Aspekt „Abfall an eigenen Standorten durch die Getränkeherstellung“ auf den dritten von insgesamt 28 Plätzen gewählt.
Um der Herausforderung aktiv zu begegnen und das Abfallaufkommen zu reduzieren, arbeitet die Radeberger Gruppe seit vielen Jahren kontinuierlich an der Verbesserung ihres nach der ISO-14001-Norm zertifizierten Umweltmanagements. Mithilfe durchdachter Systeme sowie einer kontinuierlichen Sensibilisierung ihrer Mitarbeitenden kann sie ihren Teil dazu beitragen, negative Auswirkungen auf Mensch und Umwelt zu verringern. Dieses Ziel ist bereits im Oetker-Gruppe-Verhaltenskodex klar formuliert, dem auch die Gruppe mit ihren Mitarbeitenden verpflichtet ist. Darüber hinaus definiert sie auf jährlicher Basis spezifische Umweltziele, die sie im Rahmen der Jahresplanung mit den Standorten vereinbart und im sogenannten technischen Monatsbericht auswertet.
Um alle Verfahren rund um die Entstehung, den Umgang und die Entsorgung von Abfällen überblicken, systematisch steuern und optimieren zu können, hat die Radeberger Gruppe ein umfassendes Managementsystem mit klaren Verantwortlichkeiten und Prozessen etabliert. Sämtliche Regelungen, Verfahrensanweisungen und relevanten Dokumente werden in einer zentralen Dokumenten- und Prozessablage festgehalten, dem sogenannten Wiki. Seit Ende März 2021 haben alle Mitarbeitenden Zugang zu dem System, seitdem erfolgt die schrittweise Überführung der gesamten Standortdokumentationen zum Abfallmanagement, die auch im Jahr 2022 konsequent weitergeführt wird.
Um im Abfallmanagement nach den jeweiligen Gegebenheiten standortspezifisch agieren und die Themen vor Ort eigenständig voranbringen zu können, hat die Unternehmensgruppe an allen Standorten Abfallbeauftragte berufen. Die gruppenweiten Aktivitäten bündelt ein eigens berufener Abfallbeauftragter in enger Abstimmung mit den Umweltmanagementbeauftragten sowie den Standorten nach Bedarf, mindestens aber einmal jährlich. Die Frequenz soll sich künftig erhöhen, ab dem Jahr 2023 sind quartalsweise Telefonkonferenzen sowie eine regelmäßige Abstimmung über einen neuen Umweltkreis geplant. Im Einkauf ist der für die Beschaffung einer Warengruppe zuständige Zentraleinkäufer auch für die Verwertungs- beziehungsweise Entsorgungsfähigkeit der beschafften Güter verantwortlich. Hier erfolgt ebenfalls eine enge Abstimmung mit dem Umweltmanagementbeauftragten. Wenn darüber hinaus eine ökologische Prüfung notwendig ist, wird der jeweils zuständige Umweltbeauftragte des Standorts in den Entsorgungsprozess eingebunden.
Das Abfall- und Chemikalienmanagement ist Teil des umfassenden Umweltmanagementsystems nach der ISO-14001-Norm. Dieses ist im Kapitel „Wasser und Abwasser“ detailliert beschrieben. Die abfallbezogenen Prozesse und Verantwortlichkeiten sind vor allem über eigene Verfahrensanweisungen geregelt, die allgemein geltende Vorgaben aus beispielsweise dem Oetker-Gruppe-Verhaltenskodex für die Radeberger Gruppe spezifizieren. In der für alle Standorte der Unternehmensgruppe gültigen Verfahrensanweisung zum allgemeinen Abfallmanagement sind etwa die Auswahl der Entsorger sowie die Details und Zuständigkeiten der fachgerechten Entsorgung in einem kleinschrittigen Ablaufdiagramm festgeschrieben. Spezifische Verfahrensanweisungen regeln darüber hinaus themenbezogene Prozesse und Verantwortlichkeiten. Hierzu zählt beispielsweise ein Regelwerk zur Entsorgung von Kunststoffgranulat, das durch das Schreddern von Getränkekisten entsteht.
Um an den Standorten der Radeberger Gruppe möglichst wenig Abfälle zu generieren, setzt die Unternehmensgruppe neben der kontinuierlichen Sensibilisierung ihrer Mitarbeitenden auf konsequente Abfalltrennung nach Abfallschlüsseln (AVV-Schlüsseln). Die Abfallsammelstellen werden regelmäßig begangen und kontrolliert, je nach Standort zwischen ein bis vier Mal jährlich. In den Teeküchen für Mitarbeitende erfolgt eine separate Sammlung von Bio-Abfällen, an einigen Standorten auch von Wertstoffen mit dem Grünen Punkt. Am Standort Frankfurt am Main wurde ein Schulungstag zum Thema „Abfall“ ins Leben gerufen. Am Standort Frankfurt am Main sind z. B. lediglich Keramikbecher für den To-go-Bereich verfügbar.
Für die Abfallentsorgung sind bei der Radeberger Gruppe klare Prozessschritte definiert, anhand derer die Einhaltung gesetzlicher und interner Regelungen sichergestellt wird, beispielsweise aus dem Oetker-Gruppe-Verhaltenskodex. Die Abfalleinstufung spielt im Entsorgungsprozess eine zentrale Rolle, sie bildet die Basis des betrieblichen Abfallmanagements und ist in einem eigenen Prozess innerhalb des Umweltmanagements festgeschrieben. Für sämtliche Abfälle werden grundsätzlich Abfallschlüssel und -bezeichnung sowie die korrekte Entsorgungsart (Verwertung, Beseitigung) bestimmt. Mit gefährlichen Abfällen sind besondere Anforderungen und erhöhte Sorgfaltspflichten verbunden. Bei der Abfallentsorgung arbeitet die Radeberger Gruppe mit externen Dienstleistern zusammen, die grundsätzlich als Entsorgungsfachbetrieb zertifiziert sein und entsprechende gültige Zertifikate vorweisen müssen. Diese liegen den Standorten vor. Die Abfallmengen, Transportkosten, sonstigen Kosten und Erlöse werden in einer jährlichen Abfallbilanz dokumentiert. Für gefährliche Abfälle liegt ein Abfallkataster bereit.
Durch das Recycling einzelner Produkte und Nebenprodukte ermöglicht die Radeberger Gruppe, dass aus Abfällen wieder Wertstoffe werden. Eine besondere Recyclingmöglichkeit bietet sich beispielsweise durch das Schreddern von Getränkekisten. Sie werden vor Ort in kleinste Teile zerlegt und der Produktion neuer Kisten durch einen Dienstleister zugeführt. Der Prozess zum Recycling des resultierenden Kunststoffgranulats ist in einer eigenen Verfahrensanweisung dokumentiert. Dieses Regelwerk beinhaltet unter anderem präferierte Standorte für die Granulierung und das Recycling von Kunststoffgranulat oder die besondere Aufsichtsfunktion der Abfallbeauftragten.
Im Sinne einer kontinuierlichen Sensibilisierung der Belegschaft werden alle Mitarbeitenden der Radeberger Gruppe im Rahmen einer jährlichen verpflichtenden Schulung zu den Grundlagen des Umweltmanagements sowie in regelmäßigen Abständen an den Standorten zur Abfallvermeidung und richtigen Abfalltrennung durch den jeweiligen Abfallbeauftragten geschult. Mitarbeitende, die in ihrem Arbeitsalltag mit Chemikalien, Gefahrgütern und Gefahrstoffen sowie Abfällen zu tun haben, werden darüber hinaus jährlich zu deren korrekter Handhabung und Entsorgung unterwiesen. Die Abfallbeauftragten nehmen gemäß den gesetzlichen Bestimmungen regelmäßig an externen Fortbildungsmaßnahmen teil und erhalten zudem alle zwei Jahre eine interne Schulung durch den Umweltmanagementbeauftragten der Unternehmensgruppe. Für Gefahrgutbeauftragte sind alle fünf Jahre externe Schulungen vorgesehen. In den Unterweisungsbüchern einzelner Standorte zu Themen der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes sind zudem detaillierte Vorgaben zur Abfallvermeidung und -behandlung enthalten, die für alle Mitarbeitenden gültig sind.
Eine beispielhafte Maßnahme zur Senkung des Abfallaufkommens wurde im Berichtsjahr 2019 am Standort Dortmund gestartet. Seither werden die anfallenden Treber- und Hefemengen konsequent als Sekundärerzeugnisse geführt, als Futtermittel vertrieben und entsprechend bilanziert. Auch an weiteren Standorten wird dies bereits umgesetzt.
Um Entsorgungswege zu vereinheitlichen und Ressourcen zu bündeln, wurde im Berichtsjahr 2021 ein Optimierungsprojekt initialisiert, mit dem eine gruppenweite Bündelung der Entsorgungsunternehmen und dadurch ein verbessertes Abfallmanagement erreicht werden sollen. Derzeit arbeitet die Unternehmensgruppe daran, die derzeit noch rund 70 Anbieter auf wenige Entsorger zu reduzieren. Umstellung und Neuvergabe der Entsorgungsverträge sind im Laufe des Jahrs 2022 geplant.
2019 | 2020 | 2021 | |
Gesamtabfallmenge in t | 94.458 | 35.456 | 44.500 |
Das Abfallaufkommen innerhalb der Radeberger Gruppe ist im Jahr 2021 im Vergleich zur Jahresmenge 2020 um rund 25 Prozent gestiegen. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass aufgrund der Corona-Pandemie diverse Vernichtungen durchgeführt werden mussten. Zur Vereinheitlichung der Entsorgungswege und Bündelung von Ressourcen wurde ein Optimierungsprojekt zur gruppenweiten Reduktion der Entsorger initialisiert. Durch die Synergien erwartet die Unternehmensgruppe eine Verbesserung des Abfallmanagements. Als wichtiges Beispiel hierfür ist die Einstufung der Abfälle nach Abfallschlüsseln (AVV-Schlüsseln) zu nennen. Hinzu kommen die Umstellung und Neuvergabe der Entsorgungsverträge, die für Mitte 2022 geplant ist.