GRI 102-7, 102-8, 102-11, 102-16, 102-36, 102-37, 102-41, 203-1, 403-1, 403-2, 403-3, 403-4, 403-5, 403-6, 403-7, 403-9, 403-10, 401-3, 404-1, 404-2, 404-3, 405-1, 405-2, 406-1, 407-1,
jeweils mit 103 (1 bis 3)
Die Radeberger Gruppe beschäftigt als größte private Brauereigruppe Deutschlands rund 7.000 Mitarbeitende an ihren Standorten. Darüber hinaus ist sie über Lieferanten und Dienstleister weltweit mit vielen weiteren Menschen verbunden. Sie alle bringen unterschiedlichste Hintergründe und Herkünfte mit, sodass die tägliche Arbeit bei und mit der Radeberger Gruppe von Vielfalt geprägt ist. Alle direkt und indirekt Beschäftigten sollen dabei ein positives und unterstützendes Arbeitsumfeld erleben – unabhängig von Herkunft, Alter, Geschlecht, geistigen und körperlichen Fähigkeiten, sexueller Identität, Weltanschauung oder Religionszugehörigkeit. Die Unternehmensgruppe lehnt nicht nur jede Form der Diskriminierung ab, sondern fördert einen wertschätzenden Umgang und ein respektvolles Miteinander. Gegenseitiges Vertrauen und eine gute Kommunikation sind hierfür essenziell. Gleichwertigkeit der Mitarbeitenden bedeutet für die Radeberger Gruppe auch, dass alle Beschäftigten die gleichen Chancen auf individuelle Förderung und Weiterentwicklung, faire Vergütung nach einheitlichen Gehaltsstrukturen und gute Arbeitsbedingungen haben. Bereits bei der Einstellung neuer Mitarbeitender wird mithilfe nachvollziehbarer Auswahlkriterien die Grundlage für Gleichberechtigung geschaffen.
Mit dieser Perspektive auf ihre Beschäftigten kommt die Radeberger Gruppe nicht nur dem eigenen Unternehmensziel für das Jahr 2022 näher, auf motivierte, engagierte und veränderungsbereite Mitarbeitende vertrauen zu können – mit allen positiven Auswirkungen, die ein wertschätzender Umgang für Einzelne und ihre persönlichen Umfelder mit sich bringt. Als verantwortungsvoller und attraktiver Arbeitgeber leistet die Unternehmensgruppe auch einen Beitrag zur ökonomischen Entwicklung und Stabilität in den Regionen ihrer Geschäftstätigkeit, indem sie zum Beispiel gute Arbeitsplätze sowie eine faire Vergütung bietet.
Die im Berichtszeitraum durchgeführte Wesentlichkeitsanalyse bestätigt die hohe Relevanz der beschriebenen Themen. Die verschiedenen Aspekte von Vielfalt und Chancengleichheit – von Diskriminierungsfreiheit über allgemeine Arbeitsbedingungen bis hin zur Entlohnung – sind in der Analyse den Themenfeldern „Wohlbefinden und Zufriedenheit der Mitarbeitenden an eigenen Standorten“ sowie „Arbeitsstandards und Menschenrechte an eigenen Standorten“ zugeordnet. Beide wurden im Rahmen der Stakeholder-Befragung von den Anspruchsgruppen mit Platz 1 und Platz 6 als hoch oder sogar als sehr hoch bewertet. Auch in der Gesamtbetrachtung schnitten beide Aspekte gut ab, insbesondere vor dem Hintergrund, dass lediglich drei Themen überhaupt eine hohe Bedeutung zugesprochen wurde.
Es ist eine Gemeinschaftsaufgabe aller Mitarbeitenden – von den Auszubildenden bis hin zur Geschäftsführung – Sorge für ein wertschätzendes und respektvolles Miteinander in der Unternehmensgruppe zu tragen. Im Verhaltenskodex der Muttergesellschaft Oetker-Gruppe sind die entsprechenden Rechte und Pflichten aller Beschäftigten aufgezeigt. Demzufolge erwartet die Unternehmensgruppe von allen Mitarbeitenden einen freundlichen, sachbetonten und fairen Umgang mit Kollegen. Jede Form der Diskriminierung und Belästigung ist verboten, gegenteilig haben alle Mitarbeitenden ein Recht auf Schutz davor. Auch in den Grundsätzen zur sozialen und ökologischen Verantwortung der Radeberger Gruppe sind entsprechende Regelungen mit Blick auf Vielfalt und Chancengleichheit festgeschrieben. Außerdem beinhalten sie zahlreiche weitere Beschäftigungsthemen wie das Recht der Mitarbeitenden, sich gewerkschaftlich zu engagieren, auf Kollektiv-Verhandlungen oder Details hinsichtlich der Vergütung und sonstiger Arbeitsbedingungen. Darüber hinaus bestehen diverse Betriebsvereinbarungen sowie Tarifverträge – beispielsweise zu Entgeltregelungen, Altersteilzeit und Altersvorsorge, Karrieremanagement oder Schulungen. Themenspezifische Handbücher wie beispielsweise zum Personalauswahlprozess ermöglichen eine systematische und einheitliche Handhabung und Prozess-Steuerung und sind verbindlich von den Mitarbeitenden der Personalbereiche anzuwenden.
Für die Koordination und operative Umsetzung sämtlicher Themen rund um Beschäftigung, Vielfalt und Chancengleichheit ist die Hauptabteilung Personal der Radeberger Gruppe in Zusammenarbeit mit den Führungskräften, den Betriebsräten und die Abteilung Compliance zuständig. Die Hauptabteilung Personal berichtet organisatorisch an den kaufmännischen Geschäftsführer der Unternehmensgruppe, Personalthemen werden von diesem verantwortet. Den komplexen und vielfältigen Aufgabenstellungen der Personalarbeit trägt die Unternehmensgruppe mit spezialisierten Unterabteilungen Rechnung, die zum Beispiel Recruiting-Prozesse verantworten oder die direkte Kommunikation mit den Mitarbeitenden übernehmen. Dabei besonders im Fokus der Hauptabteilung Personal: lebenslanges Lernen und die kontinuierliche Weiterbildung der Belegschaften.
Die Brauereien und die Mineralquelle der Radeberger Gruppe sind tarifgebunden, entweder über die Mitgliedschaft in regionalen Tarifgemeinschaften oder durch eigene Tarifverträge mit der Gewerkschaft (sog. „Haustarifverträge“). Die jeweiligen Entgelttarifverträge ermöglichen Transparenz und Verbindlichkeit mit Blick auf die Vergütung und differenzieren grundsätzlich nicht nach Geschlecht, sondern ausschließlich nach ausgeübter Tätigkeit. Außertarifliche Mitarbeitende werden nach internen Benchmarks vergütet, die ebenfalls funktionsbezogen und damit geschlechtsneutral ausgestaltet sind, sodass die Grundlage für eine faire und diskriminierungsfreie Entlohnung gegeben ist. Diese wird zudem durch das konsequente Beachten der gesetzlichen Rahmenbedingungen abgesichert, insbesondere des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) und des Entgelttransparenzgesetzes (EntgTranspG). Darüber hinaus unterliegt die Vergütung – mit Ausnahme leitender Angestellter – bereits bei Einstellung der Mitbestimmung der Betriebsräte, ebenso bei einer späteren Anpassung von Tarifentgelten im Rahmen der jährlichen Tarifüberprüfungen.
Mit Blick auf Vielfalt und Chancengleichheit engagiert sich die Radeberger Gruppe im Bereich der betriebsintegrierten Beschäftigung, um auch Menschen mit eingeschränkter Leistungsfähigkeit eine Teilhabe am Berufsleben zu ermöglichen. Bei der Selters Mineralquelle war beispielsweise seit dem Jahr 2017 ein betriebsintegrierter Beschäftigter saisonal tätig. Die Zusammenarbeit war dank einer Kooperation mit der Lebenshilfe Wetzlar-Weilburg e. V. (LHWW) möglich, die sich für Menschen mit Behinderung und ihre Familien einsetzt. Dadurch konnten weiteren Beschäftigten der LHWW-Werkstatt verschiedene Praktika in der Kantine und im Logistikbereich am Standort Löhnberg ermöglicht werden. Auch am Standort Leipzig besteht seit mehr als zehn Jahren eine erfolgreiche Kooperation mit der Diakonie im Bereich „Sortierung“. Die guten Erfahrungen, die mit der betriebsintegrierten Beschäftigung gesammelt werden, zeigen: Durch das Modell profitieren nicht nur die Beschäftigten selbst, sondern auch die Belegschaft am jeweiligen Standort – durch den Abbau möglicher Berührungsängste genauso wie durch die Unterstützung ihrer Tätigkeit vor Ort.
Die Radeberger Gruppe schätzt Mitbestimmung und die Vertretung von Arbeitnehmerinteressen als wichtiges Gut. Es existieren keine Standorte, an denen das Recht der Mitarbeitenden auf Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen verletzt oder bedroht sein könnte. An allen Standorten finden in den gesetzlich vorgesehenen Zeiträumen regelmäßig Betriebsratswahlen statt. Diese werden von der Unternehmensgruppe aktiv unterstützt, zum Beispiel durch die Bereitstellung von Wählerlisten, Wahlversammlungen oder die Freistellung von Personen zur Organisation der Wahl. Gewerkschaften haben freien Zugang zu den Betrieben, dürfen Mitglieder werben und erhalten unter anderem Rederechte in den Betriebsversammlungen. Mitarbeitende sind berechtigt, sich für den Zeitraum der Ausübung von gewerkschaftlichen Wahlämtern von der Arbeit freistellen zu lassen.
Die Rechte der Betriebsräte werden gewahrt. Neben der Verhandlung von Kollektivvereinbarungen bilden sie Arbeitsgruppen zu spezifischen Themen, zum Beispiel IT oder Logistik, in denen sie durch den Arbeitgeber zu verschiedenen Themen informiert werden und sich mit diesem über Fragestellungen und Lösungen austauschen. Ebenso vertritt ein Gesamtbetriebsratsgremium standortübergreifende Themen beziehungsweise verhandelt diese mit dem Arbeitgeber. Der Wirtschaftsausschuss trifft sich regelmäßig mit der Geschäftsführung und der Hauptabteilungsleitung Personal.
Alle Mitarbeitenden der Radeberger Gruppe fallen unter eine Vielzahl von Kollektivvereinbarungen, ausgenommen sind davon ausschließlich leitende Angestellte. Hierzu gehören sogenannte Haustarifverträge, die mit der Gewerkschaft nur für die Radeberger Gruppe abgeschlossen wurden, wie zum Beispiel der Tarifvertrag über die 32-Stunden-Woche am Standort Berlin oder der Tarifvertrag zu „Manuellen Logistikprozessen“, der vielen Beschäftigten für einfachste Tätigkeiten seit langem schon mehr als den Mindestlohn garantiert. Darüber hinaus bestehen zahlreiche Gesamtbetriebsvereinbarungen (GBV), die standortübergreifend zwischen Gesamtbetriebsrat und Arbeitgeber geschlossen wurden und die – je nach Regelungstatbestand – unterschiedliche Mitarbeiterkreise umfassen. Ergänzt werden diese durch standortspezifische Betriebsvereinbarungen.
Ältere Mitarbeitende, die kurz vor der Pensionierung stehen oder bei denen der Renteneintritt bereits erfolgt ist, möchte die Radeberger Gruppe optimal unterstützen und abgesichert wissen. Zu diesem Zweck wurden Tarifverträge und ergänzende Regelungen für außertarifliche Mitarbeitende zu relevanten Themen vereinbart. Standortbezogene Tarifverträge zur Altersvorsorge regeln beispielsweise die jährliche Einzahlung variabler Beträge in die Pensionskasse ab dem Monat des Unternehmenseintritts. Außertarifliche Mitarbeitende erhalten ebenfalls eine jährliche Altersvorsorge. In einem Tarifvertrag ist zudem der Anspruch auf Altersteilzeit geregelt, um Mitarbeitenden den Übergang ins Rentenalter zu erleichtern. Im Berichtszeitraum 2019 bis 2021 konnten 123 Beschäftigten entsprechende Verträge ermöglicht werden, bei denen die Unternehmensgruppe monatliche Aufstockungsbeträge zum Entgelt und den Rentenbeiträgen zusichert.
Um dem gegebenenfalls höheren Erholungsanspruch älterer Arbeitnehmer zusätzlich Rechnung zu tragen, erhalten Tarifmitarbeitende der Standorte Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Köln, Löhnberg sowie Stuttgart im Rahmen der sogenannten Altersfreizeit in der Regel ab dem 60. Lebensjahr neben dem Jahresurlaub weitere Freizeitansprüche. Am Standort Frankfurt am Main kann dies bei einer Betriebszugehörigkeit von 25 Jahren beispielsweise 50 Tage zusätzliche Altersfreizeit bedeuten.
Durch verschiedene Modelle zur Flexibilisierung der Arbeitsbedingungen sowie die Möglichkeit für Auszeiten geht die Radeberger Gruppe auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden ein und ermöglicht ihnen eine ausgewogene Balance von Arbeits- und Freizeiten. Sofern dies mit ihrer jeweiligen Tätigkeit vereinbar ist, haben die Beschäftigten über die Gesamtbetriebsvereinbarung zum mobilen Arbeiten die Möglichkeit, bis zu 50 Prozent der Arbeitszeit mobil zu erbringen.** Tarifmitarbeitende in den Verwaltungen können zudem über die Gesamtbetriebsvereinbarung zur gleitenden Arbeitszeit ihr Arbeitszeitkonto disponieren und bereits geleistete Mehrarbeit abbauen. Für Mitarbeitende, die in erster Linie im 3-Schicht-Modell tätig sind, bestehen gemäß den jeweils gültigen Manteltarifverträgen sogenannte Nachtschichtfreizeiten, um ihre Mehrbelastung durch zusätzliche Freizeiten auszugleichen und die Beschäftigungsfähigkeit im Schichtmodell zu fördern. Außerdem gibt es sogenannte Flex-Konten, die ebenfalls Mehrarbeit durch Freischichten ausgleichen. Für außertariflich Beschäftigte, die eine hohe Verantwortung für Themen und Mitarbeitende tragen, besteht die Möglichkeit, in Abstimmung mit der jeweils verantwortlichen Führungskraft ein Sabbatical zu nehmen. Während dieser Auszeit vom Berufsleben besteht die Betriebszugehörigkeit fort, der Mitarbeitende hat nach Rückkehr einen Anspruch auf Ausübung der bisherigen Tätigkeit.
** Im Berichtszeitraum erfolgte die Arbeitstätigkeit der Mitarbeitenden in den Verwaltungsbereichen pandemiebedingt über weite Strecken mobil (sogenanntes „Home-Office“).
Alle Standorte der Radeberger Gruppe wollen den Beschäftigten ein gutes Arbeitsumfeld und hervorragende Bedingungen bieten. Bei der Tucher Privatbrauerei hat dieses Engagement im Berichtszeitraum sogar von externer Seite Anerkennung erhalten: Im Rahmen einer Arbeitnehmerbefragung durch das Statistik-Portal Statista und das Fachmagazin Capital ist sie in einem starken Umfeld als „Nürnbergs attraktivster Arbeitgeber 2021“ ausgezeichnet worden. Bei der Auswahl waren regionales Engagement und soziale Verantwortung zentrale Kriterien.
Gute Kommunikation und eine ebenso kollegiale wie effektive Zusammenarbeit sieht die Radeberger Gruppe als wichtige Bausteine zur Förderung der Mitarbeiterzufriedenheit und -einbindung. Im Berichtsjahr 2021 wurden mit Blick auf beide Themen zwei große Innovationsprojekte gestartet: Zur Stärkung der internen Kommunikation und Information der Mitarbeitenden wurde nach Pilotprojekten im Allgäuer Brauhaus und bei der Tucher Privatbrauerei mit der gruppenweiten Einführung einer Mitarbeiter-App begonnen. Im Frühsommer 2021 waren die Standorte Frankfurt am Main, Freiberg, Jever, Krostitz und Radeberg erste Stationen des Roll-outs. Ebenfalls im Jahr 2021 wurde das langfristig angelegte Programm „Connect“ ins Leben gerufen. Schwerpunktthemen des Projektteams sind die Einführung neuer technischer Lösungen und die kollaborative Zusammenarbeit. Erste Meilensteine waren die Pilotierung von IT-Programmen, begleitende digitale Kick-off-Veranstaltungen und Schulungen sowie eine Feedback-Umfrage.
2019 | 2020 | 2021 | |
Gesamtbelegschaft ¹⁾ | 3.600 | 3.538 | 3.384 |
Verwaltung | 489 | 482 | 463 |
Produktion | 1.294 | 1.286 | 1.238 |
Logistik | 1.060 | 1.045 | 993 |
Vertrieb | 757 | 725 | 690 |
2019 | 2020 | 2021 | |
Vollzeitbeschäftigte ¹⁾ | 3.406 | 3.321 | 3.173 |
davon weiblich | 553 | 530 | 496 |
davon männlich | 2.853 | 2.791 | 2.677 |
Teilzeitbeschäftigte ²⁾ | 194 | 217 | 211 |
davon weiblich | 157 | 176 | 171 |
davon männlich | 37 | 41 | 40 |
Unbefristet beschäftigte Mitarbeitende ³⁾ | 3.359 | 3.327 | 3.217 |
davon weiblich | 677 | 674 | 641 |
davon männlich | 2.682 | 2.653 | 2.576 |
Befristet beschäftigte Mitarbeitende ⁴⁾ | 241 | 211 | 167 |
davon weiblich | 33 | 32 | 26 |
davon männlich | 208 | 179 | 141 |
2019 | 2020 | 2021 | |
Anzahl Mitarbeitende mit Inanspruchnahme der Elternzeit | 94 | 104 | 94 |
Weiblich | 49 | 46 | 48 |
Männlich | 45 | 58 | 46 |
2019 | 2020 | 2021 | |
Altersstruktur der Beschäftigten | |||
< 30 Jahre | 11,5 % | 10,5 % | 9,5 % |
>= 30 < 50 Jahre | 36,7 % | 38,0 % | 38,4 % |
>= 50 Jahre | 51,8 % | 51,5 % | 52,1 % |
Verteilung nach Geschlecht | |||
Weiblich | 19,7 % | 20,0 % | 19,7 % |
Männlich | 52,1 % | 80,0 % | 80,3 % |
Anzahl ausländischer Mitarbeitender ¹⁾ | 293 | 285 | 266 |
Verteilung leitende Angestellte ²⁾ | |||
Nach Geschlecht | |||
Weiblich | 16,4 % | 16,6 % | 15,1 % |
Männlich | 83,6 % | 83,4 % | 84,9 % |
Nach Altersgruppe | |||
< 30 Jahre | 2,0 % | 0,9 % | 0,6 % |
>=30 <50 Jahre | 42,2 % | 41,4 % | 41,1 % |
>= 50 Jahre | 55,6 % | 57,7 % | 58,3 % |
Die Schwerbehindertenquote wurde in den letzten Jahren stets übertroffen (gesetzlicher Richtwert: 5 Prozent):
Diskriminierungsvorfälle (zum Beispiel aufgrund Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung) wurden im Berichtszeitraum nicht gemeldet; anderweitig sind ebenfalls keine Fälle bekannt.
GRI 102-16
GRI 404-1
GRI 404-2
GRI 404-3
jeweils mit 103 (1 bis 3)
Die Befähigung ihrer Mitarbeitenden hat für die Radeberger Gruppe einen hohen Stellenwert. Nicht nur, weil ihre Qualifizierung und Förderung für den unternehmerischen Erfolg elementar wichtig sind, sondern auch, weil sie einen entscheidenden Beitrag zur Senkung von Unternehmensrisiken leisten und damit letztendlich einen Wettbewerbsvorteil darstellen. Entscheidend ist aber vor allem, dass gut qualifizierte und geförderte Mitarbeitende persönlich und mit Blick auf ihre Arbeitstätigkeit motivierter sind. Neben einer langfristigen Mitarbeiterbindung und entsprechenden Stärkung der Unternehmensgruppe sorgt die fachliche und persönliche Aus- und Weiterbildung der Beschäftigten also für ihre Zufriedenheit und individuelle Entfaltung – mit allen positiven Auswirkungen auf ihr direktes Umfeld sowie die gesamte Gesellschaft. Stakeholder der Unternehmensgruppe schreiben diesem Aspekt ebenfalls höchste Priorität zu. In der im Berichtszeitraum durchgeführten Befragung der Anspruchsgruppen votierten sie den Punkt „Wohlbefinden und Zufriedenheit der Mitarbeitenden an den eigenen Standorten“ sogar auf den ersten Platz aller abgefragten Themen.
Um dieser Relevanz entsprechend Rechnung zu tragen, spielt die Aus- und Weiterbildung qualifizierten Personals bei der Radeberger Gruppe eine zentrale Rolle und bleibt eine wichtige Aufgabe des Personalmanagements. Ziel ist es, die Mitarbeitenden für die aktuellen und künftigen Aufgaben zu befähigen sowie eine vorausschauende Personalplanung zu betreiben. Dies spiegelt sich auch in den im Berichtszeitraum formulierten Unternehmenszielen für das Jahr 2022 wider: Dort werden motivierte, engagierte und veränderungsbereite Mitarbeitende als Zielgröße ausgegeben.
Die Personalentwicklung des zentralen HR-Managements der Radeberger Gruppe ist maßgeblich für die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden verantwortlich. Die Planung und Durchführung entsprechender Maßnahmen erfolgen immer in Abstimmung mit dem Mitarbeitenden selbst und der betreffenden Führungskraft. Sie ist neben der Führung auch für die berufliche Entwicklung der ihr zugeordneten Mitarbeitenden zuständig.
Die Planung, Steuerung und Durchführung sämtlicher Befähigungsprozesse erfolgen auf Basis diverser Regelwerke. Hierzu gehören beispielsweise Gesamtbetriebsvereinbarungen zu den Themen „Mitarbeitergespräche“, „Tarifverträge“, „Schulungen“ und „Karrieremanagement“ sowie eine eigene Verfahrensanweisung zum Thema „Aus- und Weiterbildung“. Diese beinhaltet die Verantwortlichkeiten sowie die Einarbeitung und Schulung von Mitarbeitenden und hat für alle Standorte der Radeberger Gruppe und ihre Fachbereiche Gültigkeit.
Eine detaillierte Unterweisungsmatrix des Personalbereichs bildet ein umfassendes Bild der verpflichtenden Schulungen und Fortbildungen ab und ermöglicht ein systematisches sowie turnusgerechtes Nachhalten. Darüber hinaus ist ein umfangreicher Katalog weiterer Schulungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten auf der digitalen Lernplattform der Radeberger Gruppe eingestellt, über den Mitarbeitende und Vorgesetzte passende Formate auswählen können.
Alle Mitarbeitenden sollen während der Tätigkeit in der Unternehmensgruppe eine optimale, auf ihren Arbeitsplatz und Werdegang abgestimmte fachliche sowie persönliche Förderung erhalten. Zu diesem Zweck finden auf Basis definierter Leitfäden und der Gesamtbetriebsvereinbarung jährliche Gespräche zwischen den Mitarbeitenden und deren Vorgesetzten statt. Bereits vorab erhalten die Mitarbeitenden die Möglichkeit, einen Selbsteinschätzungsbogen zur Vorbereitung auszufüllen, der für die Führungskraft nicht einsehbar ist. Im Gespräch steht neben der Bewertung der aktuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten anhand eines definierten Kompetenzmodells mit vier Kompetenzbereichen vor allem die individuelle Weiterentwicklung im Fokus. Hierzu bewerten Mitarbeitende und die Führungskraft die Zielerreichung des Vorjahres, definieren gemeinsam Ziele für das kommende Jahr im Rahmen einer Zielvereinbarung und analysieren den dafür möglichen Weiterbildungsbedarf. Dieser wird bei der Personalentwicklung konsolidiert, um im Anschluss alle weiteren Schritte mit Blick auf die Teilnahme an internen und externen Schulungen zu initiieren. Die Mitarbeitergespräche vereinen somit die zentralen Elemente der Feedback-, Potenzial- und Entwicklungsbesprechung; sie werden systematisch abgebildet und dokumentiert. Bei Mitarbeitenden der Verwaltung erfolgt dies seit dem Jahr 2019 über die Softwarelösung Magellan. Da eine Vielzahl der Beschäftigten im gewerblichen Bereich nicht über einen PC-Zugang verfügt, ist die Einführung dieser IT-Lösung für diese Mitarbeitenden nicht geplant. Auf Basis von Kollektivvereinbarungen wird für gewerbliche Mitarbeitende eine Leistungsbewertung anhand einer eigenen Matrix durchgeführt.
2019 | 2020 | 2021 | |
Gesamt | 784 | 848 | 832 |
Grundsätzlich besteht die Möglichkeit einer unterjährigen Zielanpassung und Zielbesprechung, wenn die individuelle Situation dies erfordert. Dies bietet sich zum Beispiel bei neuen Mitarbeitenden an, bei denen zu Beginn ihrer Tätigkeit noch keine Bewertung über das Kompetenzmodell möglich ist.
Der von der Personalentwicklung verantwortete Umfang an freiwilligen Weiterbildungs- und Schulungsmöglichkeiten beinhaltet vielfältige Formate. Neben internen und externen Seminaren sowie E-Learnings auf der digitalen Lernplattform sind beispielsweise Einzelcoachings, die Förderung durch ein nebenberufliches Studium oder – nach Freigabe durch die Personalentwicklung – auch andere Einzelmaßnahmen möglich. Zudem erhalten alle Mitarbeitenden sämtliche gesetzlich vorgeschriebenen Pflichtschulungen in regelmäßigen und durch den Gesetzgeber definierten Abständen, beispielsweise zum Datenschutz, der Arbeits- oder IT-Sicherheit. Sie werden bei der Radeberger Gruppe nicht zur Definition des lebenslangen Lernens gezählt, sondern sind Voraussetzung für einen sicheren und adäquaten Arbeitsalltag. Die Durchführung erfolgt in Form von Präsenzveranstaltungen oder E-Learnings. Die Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen wird von der Personalabteilung dokumentiert.
Bei besonderen Anlässen und Gegebenheiten erhalten die betreffenden Mitarbeitenden gezielte Unterweisungen. Hierzu können beispielsweise die Inbetriebnahme neuer Produktionseinrichtungen, Verfahren oder Systeme, geänderte organisatorische Abläufe oder der Umgang mit neuen Gefahrstoffen zählen. In diesen Fällen ist die Abteilungsleitung für die Unterweisung zuständig.
2019 | 2020 | 2020 (digitale Lernplattform) ¹⁾ | 2021 | 2021 (digitale Lernplattform) ¹⁾ | |
Gesamt | 710 | 304 | 161 komplett abgeschlossen (731 haben Kurse begonnen) | 772 | 441 komplett abgeschlossen (1.917 haben Kurse begonnen) |
Weiblich | 141 | 59 | 184 | ||
Männlich | 569 | 245 | 588 |
Die Radeberger Gruppe legt großen Wert auf die interne Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden zu Führungskräften. So eröffnen sich ihnen Perspektiven zur persönlichen Weiterentwicklung und Entfaltung, während gleichzeitig bestehendes Know-how in der Unternehmensgruppe verbleibt. Zu diesem Zweck hat die Radeberger Gruppe das Führungskräfte-Programm „Neu in Führung” ins Leben gerufen, das über einen Zeitraum von 12 bis 15 Monaten läuft und aus einer Kick-off-Veranstaltung sowie fünf Modulen mit jeweils zwei Seminartagen besteht. Es richtet sich an Mitarbeitende, die innerhalb der vorangegangenen sechs Monate in eine Führungsfunktion gewechselt sind oder die innerhalb der folgenden sechs Monate erstmalig Führungsverantwortung übernehmen. Seit Einführung im Jahr 2011 haben bis zum Ende des Berichtszeitraums bereits 161 Nachwuchsführungskräfte das Programm für den kaufmännischen Bereich durchlaufen. Für den Bereich Technik und Logistik besteht seit dem Jahr 2017 ebenfalls ein eigenes Nachwuchskräfteprogramm, das drei Module beinhaltet und an dem bisher 36 Mitarbeitende teilgenommen haben.
Bestehende Führungskräfte erhalten eine kontinuierliche Begleitung durch ihre jeweiligen Vorgesetzten und den Personalbereich in der Erwartung, dass sie sich durch geeignete Maßnahmen fachlich und mit Blick auf ihre Führungskompetenzen laufend fortbilden. Zu diesem Zweck bietet die Radeberger Gruppe ihnen spezifische Weiterbildungsangebote an. Im Berichtszeitraum war dies beispielsweise ein neues E-Learning-Format mit vier Lerneinheiten zum Thema „Virtuelles Führen“.
Um neuen Mitarbeitenden den Start in der Unternehmensgruppe zu erleichtern und sie umfassend in alle relevanten Sachverhalte einzuführen, wird für alle neuen Mitarbeitenden eine gezielte und individuelle Einarbeitung durchgeführt. Dieser Prozess wird systemisch seitens der Personalabteilung initiiert und durch die Vorgesetzten inhaltlich geplant. Neben der Einarbeitung in fachliche und tätigkeitsspezifische Themen erhalten die Mitarbeitenden Zugang zu Pflichtschulungen, die entweder als Präsenzveranstaltung oder als E-Learning über die digitale Lernplattform absolviert und nach gesetzlicher Vorgabe in einem festgelegten Rhythmus wiederholt werden müssen.
Um in den Nachwuchs zu investieren und die unternehmenseigene langfristige Personalplanung zu stärken, bietet die Radeberger Gruppe vielfältige Möglichkeiten des Kennenlernens und Einstiegs an. So stehen aktuell 14 Ausbildungsberufe entlang der Wertschöpfungskette zur Auswahl, vom Berufskraftfahrer sowie Brauer und Mälzer über den Elektroniker, Fachinformatiker und die Fachkraft für Lager- und Lebensmitteltechnik bis zum Industriekaufmann, dem Maschinen- und Anlagenführer und Mechatroniker.
Über das Erlernen einer beruflichen Tätigkeit hinaus unterstützt die Radeberger Gruppe ihre Auszubildenden auch mit Blick auf die Entfaltung weiterer praktischer oder sozialer Kompetenzen. Ein Baustein hierfür bildet beispielsweise der Workshop „Aller Anfang ist … leicht“, an dem im Berichtszeitraum insgesamt 36 gewerbliche und kaufmännische Auszubildende teilgenommen haben. Darüber hinaus finden einzel- oder gruppenspezifische Maßnahmen statt wie zum Beispiel Prüfungsvorbereitungen oder Hospitationen. Im Jahr 2018 wurde die gruppenweite Projektarbeit für Auszubildende ins Leben gerufen. In diesem Pilotprojekt erarbeiteten zwei Auszubildenden-Teams in fünf Monaten eigene Lösungsansätze für eine aktuelle Fragestellung im Betrieb. Ihre Ergebnisse präsentierten sie einer Jury, bestehend aus der verantwortlichen Ausbildungsbetreuerin, der Leiterin zentrales HR-Management und dem Hauptabteilungsleiter Technik.
Die bisherigen Projekte waren die Optimierungsmöglichkeiten im Flaschenkeller, erarbeitet durch die gewerblichen Auszubildenden am Standort Jever, und ein Konzept für mehr Transparenz und Effizienz bei der Betreuung in den Fachbereichen, erarbeitet durch die kaufmännischen Auszubildenden am Standort Frankfurt am Main.
Die übergeordneten Ziele waren, die Unternehmensgruppe mitzugestalten und den eigenen Standort voranzubringen sowie Verantwortung zu übernehmen und dabei fachliche und persönliche Kompetenzen weiterzuentwickeln.
Im Jahr 2021 wurde daran angeknüpft und ein standortübergreifendes Projekt geplant, um den Wissens- und Erfahrungsaustausch und die Vernetzung der Auszubildenden über Fachbereiche und Standortgrenzen hinweg auszubauen. Dabei dreht sich die Projektarbeit ebenfalls um ein wichtiges Thema: Nachhaltigkeit. Oder konkret um die Frage: Wo und wie kann die Unternehmensgruppe noch nachhaltiger werden?
Teilnehmen konnten die kaufmännischen und gewerblichen Auszubildenden aller Standorte der Radeberger Gruppe, vom ersten bis zum dritten Lehrjahr. Neben gemeinsamen Problemlösungen lernten die Auszubildenden moderne Kollaborationstools kennen und stärkten zugleich ihre Kommunikations- und Teamfähigkeiten. Das Projektergebnis wurde im März 2022 präsentiert.
Die Auszubildenden werden während ihrer gesamten Lehrzeit und Tätigkeit bei der Radeberger Gruppe intensiv begleitet. Hierbei erfolgt eine enge Kooperation zwischen den zuständigen Ausbildern, den Ausbildungsverantwortlichen und dem Personalbereich, um eine optimale Betreuung und Lernerfahrung zu ermöglichen. Bei Beschwerden, Problemen oder Fragen können sich die Auszubildenden – wie alle anderen Mitglieder der Belegschaft – an die Personalbetreuer, den Betriebsrat oder die benannten Vertrauenspersonen wenden.
Ergänzend zur Berufsausbildung besteht bei der Radeberger Gruppe die Möglichkeit, ein Gap-Year oder ein Trainee-Programm zu absolvieren. Gap-Year-Angebote richten sich an Studierende, die die Unternehmensgruppe zwischen ihrem Bachelor- und Master-Studium ein Jahr lang kennenlernen möchten. Trainee-Programme führt die Radeberger Gruppe eigenständig oder in Zusammenarbeit mit der Oetker-Gruppe durch. In den Bereichen „Logistik“, „IT“ und „Vertriebsgastronomie“ wurden bereits Trainees eingestellt.
Darüber hinaus bietet die Radeberger Gruppe ein duales Studium in den Bereichen „Accounting & Controlling“, „Angewandte Informatik“ und „Betriebswirtschaftslehre“ in Zusammenarbeit mit Hochschulen an.
Alle Schulungs- und Fortbildungsmöglichkeiten sowie die Programme zur Mitarbeiter-, Nachwuchs- und Führungskräfteentwicklung werden kontinuierlich evaluiert und weiterentwickelt. So können die Mitarbeitenden beispielsweise die von ihnen besuchten Inhouse-Schulungen und Fortbildungen im Nachgang bewerten und Verbesserungsvorschläge einbringen. Zu diesem Zweck erhalten die Teilnehmenden einen Link zu einer anonymen Feedback-Befragung, bei der sie von den Inhalten der Veranstaltung für ihre Kompetenz über das Auftreten der Trainer bis zu den begleitenden Unterlagen alle relevanten Punkte der Weiterbildungsmaßnahme bewerten können. Basierend auf diesen Rückmeldungen werden die Schulungsangebote kontinuierlich auf Qualität und Aktualität geprüft sowie bei Bedarf angepasst.
Im Berichtszeitraum musste aufgrund der Corona-Pandemie eine Vielzahl an Präsenzschulungen und -weiterbildungen abgesagt beziehungsweise verschoben werden. Die frei gewordenen Kapazitäten im Personalbereich konnte die Radeberger Gruppe nutzen, sich intensiv mit der Einführung und dem Ausbau der digitalen Lernplattform zu beschäftigen. Das freiwillige Online-Schulungsangebot für Mitarbeitende wurde somit seit dem Sommer 2020 sukzessive ausgeweitet.
In den pandemiegeprägten Jahren 2020 und 2021 stellte das zentrale HR-Management in Anbetracht der maßgeblichen Umstellung des Arbeitsalltags der Mitarbeitenden insbesondere die Themenfelder „Psychische Gesundheit“, „Arbeiten im Homeoffice“, „Selbst- und Zeitmanagement“ sowie Tipps und Impulse zum Thema „Achtsamkeit“ in den Fokus. Die Beschäftigten konnten entsprechende Angebote über die digitale Lernplattform wahrnehmen.
Mit Blick auf die Berufsausbildung ist es der Radeberger Gruppe grundsätzlich ein Anliegen, ihre Auszubildenden zu motivieren und sie frühzeitig in die Zukunftsgestaltung der Unternehmensgruppe zu involvieren. Aus diesem Grund erhielten sie auch im Berichtszeitraum die Möglichkeit, sich im Rahmen einer Projektarbeit im Team mit anderen Auszubildenden mit aktuellen, personellen oder nachhaltigen Fragestellungen zu beschäftigen sowie Vorschläge für den adäquaten Umgang der Unternehmensgruppe damit zu entwickeln. Teilnehmen konnten Auszubildende aller Standorte der Radeberger Gruppe vom ersten bis zum dritten Lehrjahr.
GRI 102-16
GRI 403-1
GRI 403-2
GRI 403-3
GRI 403-4
GRI 403-5
GRI 403-6
GRI 403-7
GRI 403-9
GRI 403-10
jeweils mit 103 (1 bis 3)
Die Erfahrungen während der Corona-Pandemie mit ihren Erschütterungen für Gesellschaft und Wirtschaft haben weltweit den Stellenwert von Gesundheit als hohes Gut sensibilisiert und diesen verstärkt ins Bewusstsein gerückt: Unternehmerisches Handeln und wirtschaftliche Prozesse stehen in direkter Abhängigkeit von der Einsatzfähigkeit der Mitarbeitenden. Dabei sind das körperliche und psychische Wohlbefinden gleichermaßen bedeutsam. Generell haben die Gesundheit und die allgemeine Sicherheit der Mitarbeitenden in ihrem jeweiligen Arbeitsumfeld, aber auch darüber hinaus höchste Priorität für die Radeberger Gruppe - und das nicht erst seit Beginn der Corona-Pandemie.
Auch die Stakeholder der Unternehmensgruppe teilen diese Einschätzung: In der im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse durchgeführten Stakeholder-Befragung rangierten die im Zusammenhang mit Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz stehenden Themenfelder weit oben in den Bewertungen. Der Aspekt „Wohlbefinden und Zufriedenheit der Mitarbeitenden an den eigenen Standorten“ wurde von allen Themen sogar am höchsten bewertet. Dem Punkt „Arbeitsstandards und Menschenrechte an den eigenen Standorten“ haben Stakeholder eine mittlere Bedeutung zugesprochen. Auch mit Blick auf Lieferanten und Dienstleister ist dies für die Radeberger Gruppe relevant – bei der Stakeholder-Befragung (Platz 8 von insgesamt 28) genauso wie im realen Unternehmensalltag. Eine konsequente Umsetzung von Maßnahmen zur Arbeitssicherheit und dem Gesundheitsschutz der Mitarbeitenden erwartet und fordert die Unternehmensgruppe daher auch von allen für sie tätigen Lieferanten und Dienstleistern ein.
Um Verbesserungen und Handlungsbedarfe innerhalb der Unternehmensgruppe messbar zu machen, hat sich die Radeberger Gruppe mit Blick auf Arbeitssicherheit quantitative Ziele gesetzt, die an jedem Standort vorgegeben sind:
Keine meldepflichtigen Arbeitsunfälle oder Unfälle, bei denen ein Arzt konsultiert werden muss, aufgrund fehlender oder nicht korrekt getragener persönlicher Schutzausrüstung (PSA).
Um dem Anspruch eines sicheren Arbeitsumfelds und hohen Wohlbefindens der Mitarbeitenden gerecht zu werden und kontinuierliche Verbesserungen zu erzielen, hat die Radeberger Gruppe ein umfassendes Managementsystem mit klaren Verantwortlichkeiten und Prozessen etabliert. Sämtliche Regelungen, Verfahrensanweisungen und relevanten Dokumente sind in der zentralen Dokumenten- und Prozessablage der Unternehmensgruppe festgehalten, dem sogenannten Wiki, sowie im unternehmenseigenen Portal.
Über die IT-Lösung EHSM (Environment, Health and Safety Management) ist sie in der Lage, alle gesetzlichen Pflichten in Bezug auf Gefahrstoffmanagement, Unterweisungen und Gefährdungsbeurteilungen sowie Unfallmanagement einheitlich und systematisch zu erfüllen und zu koordinieren. Durch die Systemeinführung an den zuvor noch ausstehenden Standorten Freiberg, Radeberg, Rostock und Nürnberg/Fürth wurde der gruppenweite Roll-out in den Berichtsjahren vorbereitet und wird in den Jahren 2022/2023 vollständig erfolgen.
Die Verantwortung für Gesundheits- und Arbeitsschutz ist gemäß dem Verhaltenskodex der Oetker-Gruppe und den Grundsätzen zur sozialen und ökologischen Verantwortung der Radeberger Gruppe ganzheitlich geregelt – jeder Einzelne, vom Mitarbeitenden bis zur Führungskraft, ist für die Einhaltung und Anwendung der entsprechenden Regelungen innerhalb des eigenen Arbeits- und Verantwortungsbereiches zuständig. Hierzu kann beispielsweise das korrekte Tragen der persönlichen Schutzausrüstung oder die Meldung festgestellter Mängel am Arbeitsplatz sowie an Arbeitsmitteln durch Mitarbeitende genauso zählen wie die Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen und Schulungen durch Führungskräfte. Darüber hinaus sind Vorgesetzte verpflichtet, ihre Mitarbeitenden hinsichtlich der Umsetzung entsprechender Regelungen innerhalb ihrer Arbeitsbereiche und des jeweiligen Verantwortungsbereichs zu unterweisen, zu unterstützen und zu kontrollieren. An den Standorten ist die jeweilige Betriebsleitung für die Gewährleistung und Umsetzung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes verantwortlich. Dies gilt für alle Produktions-, Logistik- und Verwaltungsbereiche gleichermaßen. Für die operative Betreuung benennen und qualifizieren sie entsprechend Beauftragte wie beispielsweise Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Sicherheitsbeauftragte, Brandschutzbeauftragte etc. Unter Einhaltung der betriebsverfassungsrechtlichen Bestimmungen arbeiten die Fachkräfte für Arbeitssicherheit mit den Betriebsräten und Betriebsärzten kooperativ zusammen. Auf Gruppenebene besteht eine Koordinationsstelle für Gesundheits- und Arbeitsschutz, die unternehmensweit auch die Funktionen einer Fachkraft für Arbeitssicherheit wahrnimmt.
Neben der Eigenverpflichtung fordert die Radeberger Gruppe von Lieferanten und Dienstleistern die Einhaltung der Regelungen zu Arbeitssicherheit, Unfallverhütung und Gesundheitsschutz. Dies ist neben dem internen Einkaufshandbuch und dem Verhaltenskodex der Oetker-Gruppe auch in einer eigenen Verfahrensanweisung zum Fremdfirmenmanagement festgehalten, die für auf den Firmengeländen arbeitenden Lieferanten und Dienstleister gilt. Sie regelt die Unterweisung, Aufgaben und Abläufe, die sich im Zusammenhang mit dem Einsatz von Fremdfirmen ergeben, mit dem Ziel, wechselseitige Gefährdungen zwischen den Tätigkeiten der Beschäftigten der Radeberger Gruppe und denen der Fremdfirmen zu vermeiden. Zu beachten sind zudem umfassende Sicherheits-, Hygiene-, Gesundheits- und Umweltschutzregeln, deren Einhaltung ein Fremdfirmenkoordinator überwacht. Darüber hinaus regelt die Radeberger Gruppe in der Verfahrensanweisung zu LKW-Sicherheitsunterweisungen wesentliche Sicherheitsaspekte im Logistikbereich. Alle durch die Unternehmensgruppe beauftragten Speditionsfahrer, die zur Abholung oder Anlieferung auf dem Werksgelände tätig sind, erhalten jährlich eine verpflichtende Unterweisung; diese Schulung liegt in 17 Sprachen vor.
Entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen sind an den Standorten der Radeberger Gruppe Arbeitsschutzausschüsse eingerichtet, die alle für die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz relevanten Themen aus organisatorischer und technischer Sicht behandeln.
Die mindestens vierteljährlich tagenden Ausschüsse haben eine beratende Funktion und geben Empfehlungen ab, die von den Betriebsleitungen in ihre Entscheidungen einbezogen werden. Diese umfassen beispielsweise sicherheitstechnische und arbeitsmedizinische Aspekte bei der Einführung neuer Arbeitsmittel oder Maßnahmen für besonders gefährdete Personengruppen. Neben der jeweiligen Betriebsleitung nehmen die Fachkräfte für Arbeitssicherheit, die Sicherheitsbeauftragten, die Betriebsärzte sowie mindestens zwei Vertreter des Betriebsrats teil. Bei Bedarf werden weitere Führungskräfte und Fachpersonal hinzugezogen.
Des Weiteren hat die Radeberger Gruppe einen gruppenweiten Ausschuss für Arbeitssicherheit eingerichtet, dessen Teilnehmer – die Hauptabteilungsleiter Personal und Technik, der Koordinator für Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie Mitarbeitende aus dem Personalbereich – sich mindestens einmal im Monat, bedarfsweise auch öfter treffen. Sie steuern die fachbereichsübergreifende Koordination gruppenweiter Themen im Arbeits- und Gesundheitsschutz inklusive der Pandemie-Bekämpfung. Außerdem fungiert der Ausschuss als Schnittstelle zur Abstimmung und Umsetzung von Entscheidungen zwischen der Geschäftsführung der Radeberger Gruppe und den Standorten.
Im Arbeitsschutzmanagement sind zudem weitere Regeltermine festgelegt. Hierzu gehört beispielsweise ein Austauschgremium, an dem neben dem zuständigen Koordinator und der Fachkraft auf Gruppenebene alle Fachkräfte der Standorte teilnehmen. Ziel dieser monatlichen Zusammenkünfte sind der regelmäßige Austausch über das Unfallgeschehen und die Kommunikation gruppenweit relevanter Themen in den Bereichen „Arbeitssicherheit“ und „Gesundheitsschutz“. Zudem findet alljährlich eine Arbeitstagung aller Fachkräfte der Radeberger Gruppe für Arbeitssicherheit statt.
Auf Basis der gesetzlichen Bestimmungen führt die Unternehmensgruppe im Sinne der Prävention von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren arbeitsplatzbezogene Gefährdungsbeurteilungen für alle Mitarbeitenden durch. Diese sind auf die Arbeitstätigkeit sowie die besonderen Bedürfnisse der jeweiligen Mitarbeitenden individuell abgestimmt und erfolgen künftig ausschließlich über das EHSM. Durch Befragungen, Beobachtungen und Messungen werden potenzielle Gefährdungen ermittelt, einer Risikobewertung unterzogen und mithilfe von Abhilfe- und Korrekturmaßnahmen angegangen. Die Wirksamkeit der festgelegten Maßnahmen wird regelmäßig durch die verantwortliche Fachbereichsleitung in Abstimmung mit der Fachkraft für Arbeitssicherheit überprüft. Im Berichtszeitraum lagen keine Hinweise auf Beschäftigte vor, die eine hohe Erkrankungsrate oder -gefährdung aufgrund ihrer Tätigkeiten aufweisen. Ergänzend hat die Radeberger Gruppe in den vergangenen Jahren an fast allen Standorten mit Unterstützung eines externen Arbeitspsychologen psychische Gefährdungsbeurteilungen erstellt. Das bisherige Konzept wird derzeit überarbeitet mit dem Ziel, die neue Methodik im Jahr 2022 an einem Pilotstandort oder einer beispielhaften Abteilung anzuwenden und anschließend in den Roll-out an weitere Standorte zu bringen.
Durch die kontinuierliche Überwachung von Einrichtungen, Arbeitsmitteln, Prozessen und Tätigkeiten stellt die Radeberger Gruppe sicher, dass die Regelungen zum Arbeitsschutz konsequent umgesetzt sowie etwaige Abweichungen erkannt werden.
Zu diesem Zweck führen alle Fachkräfte für Arbeitssicherheit mindestens alle vier Jahre Betriebsbegehungen in ihren Zuständigkeitsbereichen durch. Bei der Planung berücksichtigen sie gegebenenfalls notwendige Schwerpunktthemen wie den Umgang mit Gefahrstoffen, das Tragen persönlicher Schutzausrüstung oder ergonomische Aspekte. Über die Ergebnisse und notwendigen Maßnahmen werden die betreffenden Betriebsleitungen und Führungskräfte informiert.
Falls es zu relevanten Unfällen an Standorten kommt, erfolgt eine sorgfältige Analyse der Ursachen, um durch entsprechende Maßnahmen vergleichbare Vorkommnisse zu vermeiden. Um in Notfall- und Gefahrensituationen weitreichende Schädigungen von Mensch und Umwelt zu verhindern, hat die Radeberger Gruppe zudem ein umfassendes Notfall- und Gefahrstoffmanagement etabliert. Über einen Alarm- und Gefahrenabwehrplan sind die zu ergreifenden Maßnahmen bei allen bedeutenden Störungen, Gefährdungen und Unfällen in den Betrieben dokumentiert. Hierzu zählen beispielsweise die Organisation von Brandschutz und Erster Hilfe oder die Abwehr unzulässiger Emissionen. Eine eigene Verfahrensanweisung zum Gefahrstoffmanagement regelt darüber hinaus den rechtskonformen Umgang mit sämtlichen Gefahrstoffen an den Produktionsstätten. Dazu sind entsprechende Mindestanforderungen für den Einsatz und die Lagerung, die Dokumentation und eine regelmäßige Substitutionsprüfung und Gefahrstoffüberwachung festgeschrieben. Die Bewertung der Wirksamkeit des Gefahrstoffmanagements der Standorte erfolgt im Rahmen interner Audits.
Um das Bewusstsein für sicherheitsrelevante Aspekte im Arbeitsumfeld kontinuierlich zu erhalten und zu schärfen, absolvieren alle Mitarbeitenden der Radeberger Gruppe alljährlich eine verpflichtende Schulung zu Themen der Arbeitssicherheit und des Notfallmanagements. Hierzu gehören beispielsweise mögliche Gefahrenquellen, deren Kommunikation an Vorgesetzte oder die Fachkraft für Arbeitssicherheit, der Umgang mit Arbeitsmitteln sowie das richtige Verhalten bei Störungen und Gefahren. Außerdem erhalten Mitarbeitende, wenn relevant, jährliche Unterweisungen zu spezifischen arbeitsplatzbezogenen Gefahren und Arbeitsmitteln in ihrem jeweiligen Arbeitsumfeld. Derzeit existieren 34 gruppenweit nutzbare Schulungen zu Themen der Arbeitssicherheit. Die jeweils relevanten Themen und Tätigkeiten werden an den Standorten identifiziert und dort geschult. Alle Mitarbeitenden mit einem PC-Arbeitsplatz erhalten zudem alljährlich eine Online-Schulung zum Thema „IT-Sicherheit“. Sie haben außerdem die Möglichkeit, Online-Kurse zur Förderung der psychischen Gesundheit über die unternehmenseigene digitale Lernplattform wahrzunehmen, sei es in ihrer Rolle als Führungskräfte oder aus Interesse und bei Bedarf. Daneben führt die Radeberger Gruppe bereits seit dem Jahr 2015 an fast allen Standorten Workshops mit externer Unterstützung durch, bei denen psychische Belastungen und Gefährdungen thematisiert, analysiert und anschließende Maßnahmen abgeleitet werden. Seit Beginn haben bereits über 100 Workshops stattgefunden.
Zusätzlich zu diesen Schulungen können Mitarbeitende an den Standorten bedarfsweise Einblick in umfassende Unterweisungsbücher oder andere Nachschlagewerke zu zahlreichen relevanten Themen der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes nehmen. Außerdem weisen Aushänge und Beschilderungen auf besondere Gefahrenquellen im Arbeitsalltag hin. Zur aktiven Einbindung der Belegschaft in die Arbeitsschutzorganisation bildet die Unternehmensgruppe, entsprechend den gesetzlichen Vorschriften ausgewählte Mitarbeitende zum Beispiel zu Ersthelfern aus und schult diese alle zwei Jahre mit externer Hilfe. Die Sicherheitsbeauftragten werden ebenfalls über externe Fortbildungen in regelmäßigem Zyklus geschult.
Die arbeitsmedizinische Vorsorge ist eine individuelle Arbeitsschutzmaßnahme der Unternehmensgruppe und ergänzt technische und organisatorische Maßnahmen, um die Gesunderhaltung ihrer Beschäftigten zu gewährleisten. Die Radeberger Gruppe unterscheidet hierbei zwischen Pflichtvorsorge, Angebotsvorsorge und Wunschvorsorge. Die arbeitsmedizinische Betreuung der Standorte stellen externe Betriebsärzte sicher. Auf Grundlage der Gefährdungsbeurteilungen schlagen die zuständigen Betriebsärzte die Art und den Turnus arbeitsmedizinischer Vorsorgeuntersuchungen zielgruppenspezifisch und damit passgenau abgestimmt auf die jeweilige Beschäftigtengruppe vor und führen diese selbst durch. Der für den jeweiligen Standort verantwortliche Fachbereich Personal koordiniert die Inanspruchnahme individueller Vorsorgeleistungen über eine Vorsorgekartei, so dass alle Mitarbeitenden über die jeweils für sie angezeigten Untersuchungen entsprechenden Zugriff haben.
Über ein betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) nimmt die Radeberger Gruppe ihre besondere Fürsorgepflicht für längerfristig erkrankte Mitarbeitende wahr. Das BEM hat zum Ziel, bestehende Arbeitsunfähigkeiten zu überwinden sowie auf lange Sicht die Gesundheit der Mitarbeitenden zu erhalten und zu fördern. Eine Gesamtbetriebsvereinbarung, in der unter anderem der Prozess sowie die beteiligten Personen und Gremien festgeschrieben sind, bildet den rechtlichen Rahmen. Bei einer durchgeführten Wiedereingliederungsmaßnahme sind grundsätzlich der Betriebsrat und bei Schwerbehinderten zusätzlich die Schwerbehindertenvertrauensperson so frühzeitig wie möglich einzubinden.
Über die arbeitsmedizinischen Dienstleistungen hinaus bietet die Radeberger Gruppe ihren Mitarbeitenden vielfältige Angebote und Programme rund um die Themen „Gesundheit“ und „Prävention“ an – etwa Vor-Ort-Aktionen mit Unterstützung externer Partner wie Krankenkassen und branchenspezifischen Instituten oder digitale Maßnahmen wie E-Learnings mit wertvollen Impulsen und Tipps. Aushänge an den Standorten, E-Mails, Newsletter oder die digitale Lernplattform informieren die Mitarbeitenden über diese Angebote. Daneben gibt es immer wieder auch standortbezogene und -übergreifende Maßnahmen wie zum Beispiel Gesundheitstage, Angebote zu Grippeschutzimpfungen oder saisonale Gesundheitsaktionen. Für die persönliche Fitness erhalten Mitarbeitende zudem vergünstigte Konditionen für eine Mitgliedschaft bei den Fitnessanbietern „Fitness First“ ober „Elements“. In Kooperation mit der Heimat Krankenkasse besteht durch den Online-Anbieter „fitbase“ außerdem ein Präventionsangebot, mit dem Mitarbeitende Zugriff auf virtuelle Lernangebote und -kurse rund um die Themen „Ernährung“, „Fitness“, „Entspannung“, „Suchtprävention“ und vieles mehr haben.
Im Berichtsjahr 2019 – vor Ausbruch der Corona-Pandemie – konnten die Standorte noch zahlreiche Veranstaltungen anbieten. Hierzu zählte unter anderem eine Gesundheitsaktion in Stuttgart zum Thema „Fit durch das Theraband“. Alle Mitarbeitenden erhielten als Gewinner der zuvor ausgerufenen gruppenweiten Schrittzähleraktion jeweils ein Theraband sowie entsprechende Impulse zu dessen effektiver gesundheitsförderlicher Nutzung. Darüber hinaus gab es in Frankfurt ein Hautkrebsscreening-Angebot.
Ebenfalls im Jahr 2019 erhielten die Außendienstmitarbeitenden der Radeberger Gruppe ein umfangreiches Gesundheitsangebot, das bedarfsspezifisch auf die besonderen Herausforderungen ihres Berufsfelds ausgelegt ist. Rund 160 Mitarbeitende haben ein Rückenscreening, einen Impulsvortrag sowie Tipps zur ergonomischen und gesundheitsförderlichen Dienstwagennutzung in Anspruch genommen.
In den pandemiegeprägten Jahren 2020 und 2021 standen vor allem die Themenfelder „Psychische Gesundheit“, „Arbeit von Zuhause“, „Selbst- & Zeitmanagement“ sowie Tipps und Impulse zum Thema „Achtsamkeit“ im Fokus des HR Managements der Radeberger Gruppe.
Mit Blick auf die Corona-Pandemie wurden Maßnahmen zur Eindämmung und zum Schutz der Mitarbeitenden gruppenweit durchgeführt. Neben der Beschaffung von Desinfektionsmitteln und Schutzausrüstung für die Belegschaft gehörten die Koordinierung und Weiterentwicklung gruppenweiter Fragestellungen zu den zentralen Aufgaben. Zu diesem Zweck hat die Unternehmensgruppe im Jahr 2020 im Bereich „Gesundheits- und Arbeitsschutz“ eine eigene Koordinationsstelle etabliert.
Um zur Entlastung des Gesundheitswesens beizutragen, hat die Radeberger Gruppe neben Impfangeboten zum Schutz vor dem Corona-Virus auch die standortübergreifende Aktion zur Grippeschutzimpfung 2020 mit einer Spendenaktion verbunden. Unter dem Motto „Ihre Grippeschutzimpfung zählt zehnfach“ hat die Unternehmensgruppe für jede Grippeschutzimpfung von Mitarbeitenden Impfstoffdosen gegen Kinderlähmung, Tetanus oder Masern im Verhältnis von mindestens 1:10 gespendet. Durch diesen besonderen Anreiz haben sich viermal so viele Mitarbeitende gegen Grippeviren impfen lassen wie im Vorjahr 2019, sodass insgesamt 6.820 Impfdosen über UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, für Projekte in Entwicklungsländern zusammenkamen.
Traditionell nimmt die Radeberger Gruppe am jährlichen Prämienverfahren der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN) teil. Ein Anteil der hieraus resultierenden Fördergelder kommt Gesundheitsaktionen zugute. Die Prämiengelder aus dem Jahr 2019 wurden etwa für Ergonomieprojekte an allen Standorten genutzt: Im Zuge dieser haben Ergonomie-Experten ergonomisch kritische Arbeitsplätze begutachtet und bewertet sowie entsprechende Handlungsempfehlungen entwickelt. Die Fördergelder der Jahre 2020 und 2021 stehen pandemiebedingt noch zur Verfügung und werden für kommende Projekte eingesetzt.
Die Anzahl der Arbeitsunfälle stieg absolut von 91 (Jahr 2020) auf 111 Unfälle (2021). Ausgedrückt als Quote (Anzahl Unfälle im Verhältnis zu den geleisteten Arbeitsstunden) betrug diese 19 (2020) gegenüber 26 (2021). Die hohe Quote resultiert aus den pandemiebedingt verringerten Arbeitsstunden, die um 8,88 Prozent sanken.
Hinweise auf Mitarbeitende, die aufgrund ihrer Tätigkeit eine überdurchschnittlich hohe Erkrankungsrate oder -gefährdung aufweisen, liegen der Radeberger Gruppe nicht vor. Die wichtigsten Arten arbeitsbedingter Verletzungen waren Verrenkungen, Verdrehungen, Zerrungen, Verstauchungen, Prellungen, Quetschungen, Sehnen-Bänder- und Gelenkverletzungen sowie Knochenbrüche.
2019 | 2020 | 2021 | |
Angestellte* | Angestellte* | Angestellte* | |
Dokumentierbare arbeitsbedingte Verletzungen | |||
Anzahl | 136** | 91** | 111* |
Rate | 25,81 | 19,00 | 26,00 |
Verletzungen mit schwerwiegenden Folgen | |||
Anzahl | 1 | 0 | 0 |
Rate | 0,19 | 0 | 0 |
Ausfalltage | |||
Anzahl | 2.522 | 1.373 | 2.019 |
Rate | 0 | 0 | 0 |
Todesfälle aufgrund arbeitsbedingter Verletzungen | |||
Anzahl | 0 | 0 | 0 |
Rate | 0 | 0 | 0 |
Anzahl geleistete Arbeitsstunden | 5.269.123 | 4.768.342 | 4.344.904 |
2019 | 2020 | 2021 | |
Angestellte* | Angestellte* | Angestellte* | |
Dokumentierbare arbeitsbedingte Verletzungen | |||
Anzahl | 4 | 1 | 1 |
Verletzungen mit schwerwiegenden Folgen | |||
Anzahl | 0 | 0 | 0 |
Todesfälle aufgrund arbeitsbedingter Verletzungen | |||
Anzahl | 0 | 0 | 0 |
2019 | 2020 | 2021 | |
Angestellte* | Angestellte* | Angestellte* | |
Dokumentierbare arbeitsbedingte Verletzungen | |||
Anzahl | 72 | 47 | 59 |
Verletzungen mit schwerwiegenden Folgen | |||
Anzahl ¹⁾ | 1 | 0 | 0 |
Todesfälle aufgrund arbeitsbedingter Verletzungen | |||
Anzahl | 0 | 0 | 0 |
2019 | 2020 | 2021 | |
Angestellte* | Angestellte* | Angestellte* | |
Dokumentierbare arbeitsbedingte Verletzungen | |||
Anzahl | 50 | 31 | 43 |
Verletzungen mit schwerwiegenden Folgen | |||
Anzahl | 0 | 0 | 0 |
Todesfälle aufgrund arbeitsbedingter Verletzungen | |||
Anzahl | 0 | 0 | 0 |
2019 | 2020 | 2021 | |
Angestellte* | Angestellte* | Angestellte* | |
Dokumentierbare arbeitsbedingte Verletzungen | |||
Anzahl | 3 | 5 | 2 |
Verletzungen mit schwerwiegenden Folgen | |||
Anzahl | 0 | 0 | 0 |
Todesfälle aufgrund arbeitsbedingter Verletzungen | |||
Anzahl | 0 | 0 | 0 |